Adidas verlässt Tarifbindung in Deutschland, Flexibilität und Entwicklungsmöglichkeiten im Fokus
Adidas begründet den Schritt mit mangelnder Flexibilität im Tarifgefüge und betont die Notwendigkeit von attraktiven Entwicklungsmöglichkeiten für alle Beschäftigten.
Adidas verlässt die Tarifbindung (Symbolbild).
Foto: Daniel Karmann/dpa
Der weltweit zweitgrößte Sportartikelhersteller Adidas verlässt an seinem Heimatstandort Deutschland die Tarifbindung. Eine Adidas-Sprecherin bestätigte der Deutschen Presse-Agentur entsprechende Informationen der Gewerkschaft IG BCE. «Wir können bestätigen, dass wir im Arbeitgeberverband in eine Mitgliedschaft ohne Tarifbindung gewechselt sind», sagte die Sprecherin.
Adidas beklagt mangelnde Flexibilität
Adidas begründete den Schritt mit mangelnder Flexibilität im Tarifgefüge. «Unsere Mitarbeitenden sind die besten der Branche. Damit das so bleibt, müssen wir in der Lage sein, Gehälter auch außerhalb einer Tarifstruktur anzubieten und allen Beschäftigten – tariflich und außertariflich – attraktive Entwicklungsmöglichkeiten zu schaffen», heißt es in der Stellungnahme.
Es wurde erklärt, dass eine Forderung nach mehr Entgeltgruppen und einer deutlichen Ausweitung der Tarifbindung auf außertarifliche Mitarbeitergruppen die Flexibilität nehmen würde. Die Gewerkschaft hat auch eine Prämie für Gewerkschaftsmitglieder gefordert. Dies war für Adidas – auch im Interesse aller Beschäftigten – nicht verhandelbar. Das Unternehmen hat jedoch versichert, dass eventuelle Lohnerhöhungen, die in der Tarifrunde vereinbart werden, trotzdem für die 4.600 tariflich Beschäftigten bei Adidas in Deutschland gelten würden.
Gewerkschaft: Grob unsportlich
Die Gewerkschaft IG BCE kritisierte den Schritt scharf und nannte ihn «grob unsportlich». «Mit diesem Austritt aus der Tarifgemeinschaft verlässt Adidas den Pfad von Sozialpartnerschaft und Fair Play», sagte die stellvertretende IG BCE-Vorsitzende Birgit Biermann. «Die Beschäftigten sind bei der Entwicklung ihrer Löhne und Arbeitsbedingungen künftig komplett dem Willen ihres Managements ausgesetzt. Das werden wir nicht akzeptieren», kündigte sie an. Adidas gehöre nun unter den 40 Dax-Konzernen zu einer kleinen Minderheit von Tarifflüchtigen.
Die Begründung von Adidas bezeichnete die Gewerkschaft als «kompletten Unsinn». Für die außertariflich Beschäftigten hätte die neue Regelung diverse Vorteile gebracht, darunter auch geregelte Arbeitszeiten und bezahlte Überstunden.
