Die finanzielle Situation vieler Privatpersonen bleibt angespannt. Besonders ältere Menschen sind betroffen, da Einkommen und Rente nicht ausreichen.
Anstieg der Privatpleiten in Deutschland
Im vergangenen Jahr stieg die Anzahl der Privatinsolvenzen in Deutschland deutlich an. Laut der Hamburger Wirtschaftsauskunftei Crif gab es 99.991 Privatpleiten, was einem Anstieg von 6,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Die Experten sehen darin noch die Auswirkungen der hohen Inflation nach dem russischen Angriff auf die Ukraine. «Vor allem die stark gestiegenen Energiepreise und höhere Lebensmittelpreise haben in der Summe zu höheren Lebenshaltungskosten geführt. Die finanzielle Situation vieler Privatpersonen in Deutschland bleibt durch die stetig steigenden Kosten angespannt», sagt Crif-Geschäftsführer Frank Schlein.
Besonders betroffen seien ältere Menschen. In der Altersgruppe ab 61 Jahren ist die Zahl der Insolvenzen mit 10,1 Prozent besonders stark gestiegen. «Bei vielen Betroffenen reichen Einkommen oder Rente nicht mehr aus – in der Folge müssen sie eine Privatinsolvenz anmelden. Die weiterhin hohen Kosten und steigende Mieten werden die Situation verschärfen», warnt der Crif-Chef.
Noch mehr Pleiten erwartet
Im aktuellen Jahr wird mit mehr als 100.000 Privatinsolvenzen gerechnet, da sich die finanzielle Situation für finanz- und einkommensschwache Haushalte voraussichtlich weiter verschärfen wird, sagt Schlein. Nur die hohe Sparmotivation vieler Bundesbürger verhindert eine noch höhere Anzahl an Pleiten. Die durchschnittliche Schuldenhöhe bei Privatinsolvenzen lag bei 16.500 Euro.
„Bremen bleibt auch im Jahr 2024 das Bundesland mit den prozentual meisten Privatpleiten. In dem Stadtstaat gab es 210 Privatinsolvenzen pro 100.000 Einwohner. Mit einem Bundesdurchschnitt von 119 Fällen verzeichneten Bayern (79), Thüringen (90) und Baden-Württemberg (92) die geringsten Insolvenzen.“