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Allianz hält Verzinsung von Lebensversicherungen stabil

In der jahrelangen Tiefzinsphase verloren Lebensversicherungen an Attraktivität. Mittlerweile bietet die beliebteste Form der privaten Altersvorsorge in Deutschland wieder bessere Bedingungen.

Die deutsche Wirtschaft ist in einer Dauerflaute gefangen, doch die Versicherungsbranche fährt nicht schlecht. Lebensversicherungskunden können mit stabilen Zinsen rechnen. (Symbolbild)
Foto: Jonas Walzberg/dpa

Im nächsten Jahr wird die beliebteste Form der privaten Altersvorsorge in Deutschland stabile Zinsen bieten. Der größte deutsche Lebensversicherer, die Allianz, wird die Gesamtverzinsung ihrer Verträge im kommenden Jahr unverändert bei 3,5 Prozent für klassische Policen beziehungsweise 3,8 Prozent für neuere Verträge mit abgespeckter Garantie belassen.

«Wir bleiben mit unserer Gesamtverzinsung auf einem hohen Niveau», sagte Burkhard Priebe, Vorstandsmitglied der Allianz Leben. «Das ist ein Zeichen der Stabilität in einem fordernden Umfeld.» Der Münchner Dax-Konzern ist mit 10,7 Millionen Kunden und 14 Millionen Verträgen Marktführer bei Lebensversicherungen. 

Garantiezins, Überschussbeteiligung und Schlussüberschuss

Die deutsche Industrie steckt seit Jahren in einer anhaltenden Krise, während die Finanzbranche in den letzten beiden Jahren vom Ende der langjährigen Nullzinsphase profitiert hat. Die Gesamtverzinsung von Lebensversicherungen setzt sich aus zwei oder drei Komponenten zusammen: Garantiezins und eine jährliche Überschussbeteiligung bilden die laufende Verzinsung, am Vertragsende kommt ein Schlussüberschuss hinzu.

Die Allianz hat ihre laufende Verzinsung nach dem Ende der Nullzinsphase 2022 ziemlich schnell wieder erhöht. Im nächsten Jahr zahlt die Allianz 2,7 Prozent für klassische Lebensversicherungen und 2,8 Prozent für neuere Verträge.

Im Branchenschnitt leicht steigende laufende Verzinsung zu erwarten

Viele andere Versicherer waren zunächst zurückhaltender, ziehen nun aber nach. Laut der Ratingagentur Assekurata wird im nächsten Jahr im Branchendurchschnitt mit einer leichten Steigerung der laufenden Verzinsung auf 2,6 bis 2,7 Prozent gerechnet. „In diesem Jahr waren es 2,53 Prozent“, sagte Lars Heermann, der Bereichsleiter Analyse bei Assekurata.

Fast jeder Einwohner Deutschlands hat eine Lebensversicherung

Seit Jahrzehnten sind Lebensversicherungen das meistverkaufte Produkt der privaten Altersvorsorge in Deutschland. Im Jahr 2018 gab es laut Angaben des Gesamtverbands der Versicherer (GDV) 83,5 Millionen Lebensversicherungsverträge, was mehr war als die damalige Einwohnerzahl von 83,0 Millionen.

Die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank bis 2022 hat die Lebensversicherer ebenso wie Banken und Sparkassen beeinträchtigt. Dies führte einerseits zu steigenden Kosten für die Unternehmen und andererseits dazu, dass der Abschluss neuer Policen weniger attraktiv wurde. Eine Konsequenz davon war, dass die Branche flächendeckend von den bisher üblichen klassischen Verträgen mit vergleichsweise hoher garantierter Verzinsung abrückte. Im Jahr 2024 gab es noch 80,3 Millionen Lebensversicherungsverträge laut GDV.

Debatte um gesetzliche Rente fördert Nachfrage

Der Grund für den Rückgang liegt darin, dass jedes Jahr mehr alte Verträge auslaufen als neue abgeschlossen werden. Trotzdem unterzeichnen die Deutschen weiterhin jährlich mehrere Millionen neue Lebensversicherungspolicen.

Die Allianz profitiert nach Worten Priebes auch, aber nicht nur von der Dauerdiskussion um die Zukunft der gesetzlichen Rentenversicherung: «Die Nachfrage ist sehr hoch», sagte der Manager. «Darunter sind junge Menschen, die mit Blick auf das Rentensystem zusätzliche Altersvorsorge aufbauen wollen, Familien, die sich absichern wollen, und Menschen, die bereits dem Ruhestand nah sind.»

dpa