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Allianz warnt vor wachsender politischer Gewalt im Wahljahr 2024

Experten sehen Risiken durch rechts- und linksradikale Gruppen sowie Umweltaktivisten. Kosten politischer Unruhen seit 2018 belaufen sich auf über 13 Milliarden Dollar.

Der vom früheren US-Präsidenten Donald Trump angeheizte Sturm auf das Kapitol in Washington 2021. Die Allianz fürchtet, dass es in diesem Jahr sowohl in der EU als auch in den USA zu einer Zunahme der politischen Gewalt kommen könnte.
Foto: Manuel Balce Ceneta/AP/dpa

Die Allianz erwartet im internationalen Wahljahr 2024 zunehmende Risiken politischer Polarisierung und Gewalt – auch in Deutschland. Die Experten von Allianz Commercial, dem Industrieversicherer, betrachten nicht nur das potenzielle Erstarken rechtsextremer und populistischer Gruppen und Parteien als Risiko, sondern auch eine Radikalisierung von Umweltaktivisten und Klimaschutzgegnern. In der heute veröffentlichten Analyse schätzt das Unternehmen die wirtschaftlichen Kosten politischer Unruhen in sieben Ländern seit 2018 auf über 13 Milliarden Dollar.

Laut dem Papier sind fast die Hälfte der Weltbevölkerung in diesem Jahr zur Wahl aufgerufen. Dies umfasst die US-Präsidentschaftswahl sowie die Europawahlen und Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg. Ein knappes Ergebnis in den USA könnte die politischen Spannungen dort weiter verschärfen. Die Wahl des Europaparlaments im Juni könnte laut Allianz die Polarisierung in der EU erhöhen, wenn rechtsradikale Parteien an Einfluss gewinnen. Die Allianz Commercial bietet unter anderem Versicherungspolicen gegen Unruhen an, wobei Risiko- und Kostenschätzungen eine Rolle spielen.

Themen mit Umweltbezug vermehrt im Fokus

Die Schadenfachleute des Unternehmens sehen nicht nur Gefahr von rechts. „Wir erwarten, dass es in Zukunft insbesondere bei Umweltthemen vermehrt zu Unruhen kommt, nicht nur von Aktivisten, sondern auch von Gegnern der staatlichen Klimaschutzpolitik“, sagte Srdjan Todorovic, Experte für politische Gewalt bei Allianz Commercial. In Bezug auf Umweltproteste hält Todorovic auch einen Trend zu größeren Straftaten für möglich.

Laut Analyse ist Deutschland nicht ausgeschlossen: Die Wahlen dieses Jahres finden in einem gereizten gesellschaftlichen Klima statt, geprägt von stagnierendem Wirtschaftswachstum, Bauernprotesten, Streiks und Klimakrise. Die Fußballeuropameisterschaft bringt Menschenmassen in Stadien oder Freiluftveranstaltungen zusammen. «Dies könnte möglichen Tätern eine Plattform geben.»

Frankreich mit prominenter Rolle

In der Kostenschätzung politischer Unruhen für sieben Länder spielt Frankreich eine prominente Rolle. Die Gelbwestenproteste des Jahres 2018 kosteten laut Allianz 1,1 Milliarden Dollar, die Krawalle nach dem Tod des im Sommer 2023 von einem Polizisten erschossenen Teenagers Nahel Merzouk weitere Milliarde Euro. Auch gewaltsame Proteste in den USA gegen den Tod des ebenfalls bei einem Polizeieinsatz ums Leben gekommenen George Floyd verursachten Schäden in Höhe von zwei Milliarden Dollar, so die Allianz.

dpa