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Analyse: Dax-Konzerne senken Treibhausgas-Ausstoß

Die Dax-Unternehmen haben 2024 weniger Treibhausgase emittiert. Das zeigt eine Auswertung ihrer Nachhaltigkeitsberichte. Große Veränderungen gibt es aber in der Gesamtrechnung.

In Summe haben die 40 Dax-Unternehmen ihre Treibhausgas-Emissionen 2024 gesenkt. (Symbolbild)
Foto: Jens Büttner/dpa

Laut einer aktuellen Analyse haben die deutschen Börsen-Schwergewichte im vergangenen Jahr erneut weniger Treibhausgase ausgestoßen. Die direkten Emissionen der Dax-Konzerne sanken im Vergleich zu 2023 von 184,1 Millionen auf 172,6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente – ein Rückgang um gut sechs Prozent.

Laut der Analyse von EY, in der die Nachhaltigkeitsberichte der 40 Unternehmen ausgewertet wurden, wird deutlich, dass sie ihre Anstrengungen in Richtung Klimaneutralität dokumentieren.

Zum Vergleich: Laut Bundesumweltministerium beträgt der CO2-Fußabdruck in Deutschland 10,4 Tonnen pro Kopf und Jahr. Der Rückgang von etwa 11,5 Millionen CO2-Äquivalenten entspricht daher ungefähr dem Ausstoß von gut 1,1 Millionen Durchschnittsbürgern.

22 Unternehmen reduzieren Emissionen

Die Analyse umfasst laut Angaben Emissionen, die sowohl durch interne Prozesse wie Maschinen, eigene Kraftwerke oder den Fuhrpark entstehen, als auch Treibhausgase, die bei der Produktion von eingekaufter Energie freigesetzt werden. Dies tritt beispielsweise auf, wenn ein Unternehmen Strom oder Fernwärme von einem Versorger mit fossilen Kraftwerken bezieht.

Der Baustoffkonzern Heidelberg Materials blieb trotz eines leichten Rückgangs der größte Emittent. Insgesamt reduzierten 22 Dax-Konzerne ihre direkten Emissionen. 16 Unternehmen stießen mehr Treibhausgase aus. Bei zwei Konzernen lagen nicht ausreichend Daten vor.

Experte: Erstmals «realitätsnahes Bild der Lage»

Die Anstiege könnten auch auf eine strengere und umfassendere Prüfung der eigenen Emissionen und Veränderungen in der Berichterstattung zurückgehen, wie der Leiter der EY-Nachhaltigkeitsberatung, Simon Fahrenholz, mitteilte. Die Unternehmen hätten sich einer neuen Richtlinie angepasst und berichteten nun transparenter und detaillierter über ihre Fortschritte. «Wir haben damit erstmals ein wirklich realitätsnahes Bild der Lage.»

Insgesamt zieht Fahrenholz eine gemischte Bilanz: «Die deutsche Wirtschaft kommt bei der Reduzierung der CO2-Emissionen zwar weiter voran, aber der Weg ist keineswegs ganz gradlinig», teilte er mit. «Gerade die Top-Konzerne haben natürlich eine Vorreiterrolle und eine große Verantwortung, daher ist der Rückgang des CO2-Ausstoßes grundsätzlich eine gute Nachricht.» Die Zeiten, als die Unternehmen mit relativ geringem Aufwand große CO2-Einsparungen erreichen konnten, seien jedoch vorbei.

Indirekte Emissionen um ein Vielfaches höher

Die Untersuchung berücksichtigt auch eine weitere Kategorie von Emissionen: solche, die nicht direkt den Unternehmen zugeordnet werden können, da sie in vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsstufen entstehen. Dazu gehören beispielsweise die Lieferkette, der Transport, die Nutzung der Produkte oder die Entsorgung. Wenn diese einbezogen werden, entfallen auf die Dax-Unternehmen Emissionen in Höhe von knapp 4,1 Milliarden Tonnen – und damit 19 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Der Anstieg wird laut EY hauptsächlich auf die Umsetzung der neuen Berichtsstandards und nicht auf eine tatsächliche Zunahme zurückgeführt.

dpa