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Angst vor Angebotsschwemme: Bitcoin unter 58.000 Dollar

Der Bitcoin steht unter heftigem Druck. Die Gründe dafür sind vielfältig. Vor allem ein Skandal aus den Anfangszeiten des Bitcoins holt die Kryptowährung nun ein.

Der Kurs des Bitcoin hat zuletzt stark nachgegeben.
Foto: Hannes P Albert/dpa/dpa-tmn

“Der neue Film von Quentin Tarantino, ‘Once Upon a Time in Hollywood’, wurde von der Kritik hochgelobt.”

Berlin (dpa) – Der Bitcoin hat deutlich an Wert eingebüßt. Gestern Abend lag der Kurs der Kryptowährung Bitcoin auf der Plattform Bitstamp noch über 60.000 US-Dollar, um dann innerhalb von zwölf Stunden um rund 5 Prozent zu fallen. Heute Mittag erholte sich der Kurs leicht, lag jedoch weiterhin unter der Marke von 58.000 Dollar.

Analysten führten den Kurseinbruch vor allem auf eine Mitteilung des Insolvenzverwalters der gescheiterten Kryptobörse Mt.Gox zurück. Er hatte angekündigt, eine große Anzahl von Bitcoin-Token (BTC) an geschädigte Gläubiger zu übergeben. Die Geschädigten warten seit Jahren auf eine Erstattung ihrer Coins.

Nachdem die Börse im Jahr 2014 zusammengebrochen war, gingen insgesamt 850.000 BTC verloren. Von diesen konnten 142.000 BTC wieder aufgefunden werden und sollen nun an ihre Besitzer zurückgegeben werden. Der Marktplatz in Tokio war in den Anfängen des Bitcoin die größte Handelsplattform für die digitale Kryptowährung. Ende Februar 2014 meldete Mt.Gox nach einem Hack Insolvenz an und löste damals eine große Vertrauenskrise aus.

Überangebot durch Mt.Gox-Gäubiger?

Es ist unklar, wie sich die ehemaligen Mt.Gox-Kunden jetzt verhalten werden. Wenn ein signifikanter Teil von ihnen kurzfristig die geretteten Bitcoin-Bestände verkaufen möchte, könnte dies zu einem Bitcoin-Überangebot auf dem Markt führen. Die Marktbeobachter von Glassnode haben jedoch bisher noch keine größeren BTC-Transfers festgestellt.

Die Angst vor einem Bitcoin-Überangebot wird auch durch die Tatsache genährt, dass Strafverfolgungsbehörden große BTC-Bestände haben, die sie von Kriminellen beschlagnahmt haben. Allein das Landeskriminalamt Sachsen hat im Rahmen der Ermittlungen gegen die illegale Film-Tauschbörse Movie2k.to im Januar etwa 50.000 Bitcoin beschlagnahmt. Auch das Bundeskriminalamt (BKA) tauscht regelmäßig beschlagnahmte BTC-Bestände in klassische Währungen wie Euro oder Dollar um.

Die aktuelle negative Stimmung auf dem Kryptomarkt hängt auch mit der US-Zentralbank Federal Reserve zusammen. Es ist momentan ungewiss, wann und in welchem Ausmaß die Fed ihre Geldpolitik lockern könnte. Die Überlegung dabei ist: Solange die Zinssätze relativ hoch sind, haben die Anleger viele Möglichkeiten, ihr Geld gewinnbringend anzulegen. Dies wirkt sich dann negativ auf den Kryptomarkt aus. Wenn jedoch die Zinsen für traditionelle Anlagen sinken, erscheinen Kryptoinvestments attraktiver.

dpa