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Arabischer Staatskonzern übernimmt Chemiefirma Covestro

Früher war es der Geschäftsbereich MaterialScience von Bayer, seit zehn Jahren ist Covestro eigenständig an der Börse notiert. Das ist wohl bald vorbei – die neuen Eigentümer kommen aus Arabien.

Eine deutsche Firma wird arabisch: Das Logo des Spezialchemie-Konzerns in einem Firmen-Showroom, davor Gläser mit Covestro-Materialien.
Foto: Fabian Strauch/dpa

Die Spezialchemie-Firma Covestro wird von einem arabischen Unternehmen übernommen. Die EU-Kommission hat bereits letzte Woche grünes Licht gegeben, und das Bundeswirtschaftsministerium hat ebenfalls seine Zustimmung signalisiert. Die Übernahme erfolgt durch eine Tochtergesellschaft des Staatsunternehmens Adnoc aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Covestro und XRG in Leverkusen gaben bekannt, dass sie die regulatorische Genehmigung des Ministeriums erhalten haben. XRG ist der Investitionsarm der Ölfirma Abu Dhabi National Oil Company (Adnoc).

Covestro war früher die Kunststoffsparte von Bayer, 2015 wurde das Unternehmen eigenständig. Es produziert Chemikalien, die in Hartschäumen für Kühlschränke und Gefriertruhen sowie in Weichschäumen für Autositze und Matratzen verwendet werden. Der Konzern beschäftigt ungefähr 17.500 Mitarbeiter. Davon arbeiten rund 7.000 in Deutschland, mit Standorten in Leverkusen, Dormagen, Krefeld (Uerdingen) und Brunsbüttel.

Das deutsche Management sieht den arabischen Neu-Eigentümer positiv. «Mit XRG als starkem und langfristig orientiertem Partner werden wir Innovation und digitale Transformation ausbauen, die Kreislaufwirtschaft weiter vorantreiben und neue Maßstäbe in der chemischen Industrie setzen können», sagte Covestro-Chef Markus Steilemann. XRG-Manager Rainer Seele sagte, es sei das Ziel, zu den drei führenden Investoren der globalen Chemiebranche zu zählen. 

Schwache Konjunktur setzt Covestro zu

Mit der Genehmigung des Bundeswirtschaftsministeriums wurde das letzte Hindernis für die im letzten Jahr begonnene Übernahme aus dem Weg geräumt. In den nächsten Tagen wird noch das technische Closing erwartet, was eine Formalität ist – dann wird die Übernahme abgeschlossen sein.

Covestro, wie andere Chemiekonzerne auch, leidet unter der schwachen Konjunktur, der teuren Energie und der durch US-Zölle angespannten Handelssituation. Im dritten Quartal 2025 sank der Umsatz des Unternehmens um 12 Prozent auf etwa 3,2 Milliarden Euro. Unter dem Strich verzeichnete Covestro einen Verlust von 47 Millionen Euro.

dpa