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Ausländische Unternehmen sehen Deutschland kritisch, aber wirtschaftlich attraktiv

Gemischte Gefühle bei ausländischen Unternehmen: Deutschland überreguliert und teuer, aber wirtschaftlich stabil mit großem Potenzial.

Hamburger Hafen: Der Standort Deutschland steht in der Kritik. (Archivbild)
Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Ausländische Unternehmen betrachten den Standort Deutschland mit gemischten Gefühlen, da er teuer und überreguliert ist, aber wirtschaftlich attraktiv. Trotz aller Kritik beurteilen sie ihn nicht so schlecht, wie eine Studie der bundeseigenen Wirtschaftsförderungsgesellschaft Germany Trade & Invest (GTAI) zeigt, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Rund 1.800 Firmen aus Großbritannien, Frankreich, den USA, Japan und Südkorea wurden für die Studie befragt.

«Deutschland ist überreguliert, die Steuer- und Abgabenlast ist zu hoch, Deutsch als Sprache eher schwer zu lernen, die Energiekosten und die Energiewende sind Herausforderungen», fasst die GTAI das Urteil der Unternehmen zusammen. «Andererseits ist Deutschland ein wirtschaftlich stabiler und großer Markt, der große Potenziale bietet.» Positiv aus Sicht der Befragten seien auch die qualifizierten Fachkräfte, die Innovationskraft und funktionierende gesetzliche Rahmenbedingungen. 

Demnach sind ungefähr 60 Prozent der Befragten der Meinung, dass Deutschland eine gute Infrastruktur sowie gute wissenschaftliche Einrichtungen und Produktionsbedingungen hat.

Vorstellung von Deutschland: Diszipliniert, seriös und die Autos

Die Studie zeigt ferner, dass traditionelle Urteile über Deutschland und seine Tugenden im Ausland weit verbreitet sind. Beim Gedanken an Deutschland würden spontan die wirtschaftliche Stärke und Stabilität genannt, heißt es darin. «An zweiter Stelle steht die Innovationskraft, gefolgt von den qualifizierten Arbeitskräften sowie die Arbeitsdisziplin.» Viele ausländische Manager denken zudem an die schwere deutsche Sprache, Seriosität und Qualität sowie die Autoindustrie.

Für die Analyse wurden Manager befragt, die für Expansionsentscheidungen verantwortlich sind. «Eine so breite und umfassende Studie zum Standort Deutschland gab es bisher noch nicht», sagte Julia Braune, erste Geschäftsführerin der GTAI. 

Deutsche Sprache als Hürde

Wirtschaftsverbände kritisieren den Standort Deutschland stark. Laut einer Umfrage des Ifo-Instituts betrachten deutsche Wirtschaftsexperten den Standort nur als durchschnittlich in Europa. Fast 80 Prozent sind der Meinung, dass Deutschland in den letzten zehn Jahren an Attraktivität verloren hat.

In der GTAI-Umfrage wird das Bild gemischt dargestellt: Am häufigsten werden die wirtschaftliche Stabilität und das Potenzial als Stärken genannt (14 Prozent), gefolgt von Fachkräften (10) und Lieferketten (10), der Innovationskraft (8) und der vorteilhaften geografischen Lage (7).

Die Befragten nannten bei den Schwächen hauptsächlich die hohen Betriebs- und Lohnkosten (14), sprachliche und kulturelle Unterschiede (9), Überregulierung (8) sowie die hohe Steuern- und Abgabenlast (7).

dpa