Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Autoindustrie in Deutschland investiert weniger in Industrieroboter

Deutlicher Rückgang bei Neuinstallationen in 2024 – Automobilzulieferer besonders betroffen. Rückgang auch in anderen Autoländern. Unsicherheiten und Absatzprobleme als Gründe genannt.

Die Autoindustrie hat deutlich weniger Industrieroboter aufgestellt. (Archivbild)
Foto: Jan Woitas/dpa

Laut einem Bericht der International Federation of Robotics (IFR) in Frankfurt hat die Autoindustrie in Deutschland im vergangenen Jahr deutlich weniger in neue Industrieroboter investiert. Im Jahr 2024 wurden rund 7.000 Einheiten installiert, was einem Viertel weniger entspricht als im Jahr zuvor. Dies stellt den niedrigsten Wert seit 15 Jahren dar.

Besonders stark betroffen waren laut Angaben die Automobilzulieferer, die ihre Installationen hierzulande um 34 Prozent auf 2.700 Einheiten reduzierten. Die Hersteller selbst investierten in 4.300 neue Roboter (minus 15 Prozent). Im Jahr 2023 stieg der Absatz in der Branche noch deutlich an – unter anderem aufgrund von Nachholeffekten aus der Corona-Zeit und Investitionen in E-Auto-Fabriken.

Im Vergleich zu Europa zeigen sich ähnliche Trends: Auch andere Autoländer wie Frankreich (minus 41 Prozent), Tschechien (minus 28 Prozent) und Italien (minus 11 Prozent) verzeichneten zweistellige Rückgänge. In Spanien, dem zweitgrößten Autoherstellerland Europas, sank die Anzahl der Neuinstallationen um ein Prozent. Eine größere Ausnahme war Ungarn, wo sich der Absatz von Industrierobotern durch Großprojekte vervierfachte. Insgesamt ging die Anzahl der im Jahr 2024 in der europäischen Automobilindustrie installierten Roboter um fünf Prozent auf 30.650 zurück.

Branche in der Krise

IFR-Generalsekretärin Susanne Bieller sagte dazu: «Die Automobilindustrie hat ein Absatzproblem – in Deutschland und Europa». Insbesondere die Nachfrage nach E-Autos sei geringer ausgefallen. Unsicherheiten – auch gerade in der Politik – führten dazu, dass Investitionen zurückgefahren werden. Außerdem könnte es sein, dass Investitionszyklen der Firmen ungünstig gelegen hätten. 

Die Automobilindustrie ist traditionell der größte Abnehmer von Robotern hierzulande, aber der Anteil an Neuinstallationen ist zwischen 2021 und 2024 von 35 auf 26 Prozent gesunken. Dies könnte auch an der Krise der Branche liegen. Neben dem langsamen Hochlauf der Elektromobilität verkaufen die Unternehmen deutlich weniger Autos, insbesondere in China. Zuletzt belasteten auch US-Zölle zusätzlich. Auch bei den Zulieferern sieht es nicht besser aus. Viele Werke sind hier ebenfalls nicht ausgelastet. Dies drückt auf den Gewinn – und bedeutet oft: sparen.

Andere Branchen im Aufwind

Im vergangenen Jahr verzeichnete die deutsche Wirtschaft insgesamt ein deutlich geringeres Minus. Laut IRF wurden etwa 27.000 neue Roboter installiert, das zweitbeste Ergebnis überhaupt und knapp fünf Prozent weniger als im Vorjahr. Besonders die metallverarbeitende Industrie, die Chemie- und Kunststoffindustrie sowie die Elektroindustrie installierten deutlich mehr Roboter. Insgesamt waren 2024 in der deutschen Industrie rund 279.000 Roboter im Einsatz.

dpa