Webasto beruft Unternehmensberater Johann Stohner als Chief Restructuring Officer, um Maßnahmen zu erarbeiten und die Strukturen zu optimieren.
Autozulieferer Webasto in schwieriger Lage,externer Sanierer soll Neuaufstellung leiten
Der Autozulieferer Webasto ist in einer so schwierigen Situation, dass ein externer Sanierer die Neuaufstellung leiten soll. Der Unternehmensberater Johann Stohner wird als Chief Restructuring Officer in den Vorstand berufen, wie Webasto mitteilte. Bis Anfang des zweiten Quartals will der erweiterte Vorstand gemeinsam mit Aufsichtsrat und Betriebsrat Maßnahmen ausarbeiten.
Webasto mit Hauptsitz in Stockdorf vor den Toren Münchens stellt unter anderem Autodächer und Standheizungen her, Vorstandschef Holger Engelmann hatte wegen eines starken Gewinnrückgangs bereits im Frühling vergangenen Jahres ein «Optimierungsprogramm» mit umfangreichem Stellenabbau angekündigt. Mit dem Sanierer Stohner im Vorstand will Webasto nun grundsätzlich an die Strukturen. Zu erwarten sind die Verkleinerung der Kapazitäten in Produktion und Entwicklung sowie der Organisation, wie sich aus der Mitteilung ergibt. Zudem will Webasto das Produktangebot «schärfen».
Restrukturierung statt Optimierung
Ende 2023 beschäftigte Webasto weltweit noch 16 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 2024 hatte das Unternehmen unter anderem zwei chinesische Werke geschlossen. Das Optimierungsprogramm genügt nun nicht mehr. Wie Webasto jetzt mitteilte, wurde bereits am 23. Dezember eine Stabilisierungsvereinbarung mit wichtigen Gläubigern geschlossen. Die «Wirtschaftswoche» hatte über Restrukturierung und Umschuldung berichtet, wozu sich das Unternehmen bislang aber nicht offiziell geäußert hat.
Chinageschäft wird vom Wachstumstreiber zum Krisenherd
Die Webasto-Gruppe produziert hauptsächlich Heiz-, Kühl- und Lüftungssysteme, Schiebe- und Panoramadächer sowie Batteriesysteme für E-Autos. Vorstandschef Engelmann hatte in guten Jahren stark auf das Chinageschäft gesetzt, doch die deutsche Autobranche steckt insgesamt in ihrem wichtigsten Absatzmarkt in großen Schwierigkeiten. Chinesische Hersteller haben die deutschen Unternehmen mittlerweile mit ihren Elektroautos überholt.
Viele Zulieferer sind finanziell stärker betroffen als die Autohersteller selbst. Bedeutende Zulieferer waren nicht nur für die Herstellung von Teilen verantwortlich, sondern haben auch wesentlich zu Innovationen beigetragen. Mehrere bekannte Unternehmen, darunter Bosch und Continental, haben umfangreiche Sparprogramme angekündigt.