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Verzögerung bei Bahnstreckenmodernisierung in Deutschland

Die Deutsche Bahn plant, sämtliche Projekte bis Mitte der 30er Jahre abzuschließen und die Anzahl der jährlichen Korridorsanierungen zu reduzieren.

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Die Riedbahn ist die erste sanierte Strecke im Rahmen der sogenannten Generalsanierung. (Archivbild)
Foto: Andreas Arnold/dpa

Die Renovierung von mehr als 40 stark frequentierten Bahnstrecken in Deutschland könnte wesentlich länger dauern als bisher geplant. Die Deutsche Bahn beabsichtigt, alle Projekte bis Mitte der 30er Jahre statt wie bisher Anfang der 30er Jahre abzuschließen. Um dies zu erreichen, plant sie, die Anzahl der jährlichen Korridorrenovierungen zu reduzieren. Dies geht aus einem Schreiben der Tochtergesellschaft DB InfraGo hervor, die für die Infrastruktur zuständig ist und an andere Verkehrsunternehmen gerichtet ist, wie der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Es ist wichtig, dass bei den sogenannten Generalsanierungen ein Gleichgewicht zwischen Kapazitätsbeschränkung, Leistungsfähigkeit der Bauindustrie und dringenden Investitionsbedarfen ins Flächennetz gewahrt wird, heißt es darin. «In Absprache mit der neuen Bundesregierung planen wir daher die Anzahl der Generalsanierungen auf 4-5 pro Jahr anzupassen.» Das bedeutet, dass die insgesamt 42 Generalsanierungen erst Mitte der 2030er Jahre abgeschlossen sein werden.

Ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums sagte: «Wie im Koalitionsvertrag vereinbart, schauen wir uns das Korridorsanierungskonzept genau an und schärfen wo nötig nach.» Derzeit erarbeite die InfraGo auf Basis von Rückmeldungen aus der Bau- und Bahnbranche einen Anpassungsvorschlag, «der auch eine zeitliche Streckung der Korridore beinhalten kann». 

Zentraler Baustein für Modernisierung des maroden Netzes

Die Modernisierung von Dutzenden stark befahrenen Streckenkorridoren ist ein wichtiger Schritt, um das veraltete Schienennetz nach und nach zu erneuern. Insgesamt werden 42 Strecken jeweils für etwa sechs Monate vollständig gesperrt und umfassend saniert. Im letzten Jahr begann die Modernisierung der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim. Dieses Jahr ist die Strecke zwischen Hamburg und Berlin an der Reihe.

Es war geplant, dass im Jahr 2031 alle Strecken fertig sein würden. In den nächsten Jahren sollten bisher bis zu neun Strecken jährlich saniert werden – nicht alle so groß und komplex wie die Riedbahn oder Hamburg-Berlin. Die Union hatte jedoch frühzeitig Zweifel am Zeitplan geäußert. Die Vollsperrungen bedeuten monatelange und erhebliche Einschränkungen für Fahrgäste und den Gütertransport. Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung sieht vor, das Konzept zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.

Auch die Konkurrenten der Deutschen Bahn im Güterverkehr sehen die Notwendigkeit einer Überarbeitung und halten den bisherigen Zeitplan für zu ehrgeizig.

dpa