Die Generalsanierung zwischen Berlin und Hamburg wird eine Bahn-Baustelle der besonderen Art, vor allem die Länge der Strecke ist eine Herausforderung. Auf Pendler warten schwierige Zeiten.
Bahn sieht sich bei Sanierung Berlin-Hamburg gut vorbereitet
Bei der Generalsanierung der Bahnstrecke zwischen Berlin und Hamburg soll ab Baubeginn am 1. August der komplette Schienenersatzverkehr verfügbar sein. «Die volle Funktionalität ist da», sagte Karsten Erhardt, Leiter Infrastrukturprojekte Ost bei der Infrastrukturtochter der Deutschen Bahn (DB InfraGo). Sowohl die Fahrer als auch die Fahrzeuge seien vorhanden.
Die umfassende Sanierung wird bis Ende April 2026 dauern. Während dieser Zeit werden Bahnhöfe, Gleise, Weichen, Oberleitungen und die Leit- und Sicherungstechnik entlang der 280 Kilometer langen Strecke, die sich durch fünf Bundesländer erstreckt, erneuert. Die Strecke wird während des gesamten Bauprojekts vollständig gesperrt sein.
Während der Fernverkehr über Stendal und Uelzen umgeleitet wird, werden viele Regionalzüge ausfallen. Es gibt jedoch ein umfangreiches Ersatzverkehrskonzept. Pendler müssen jedoch mit erheblich längeren Fahrzeiten rechnen: Eine Fahrt von Wittenberge im Nordwesten Brandenburgs zum Berliner Hauptbahnhof wird nicht mehr anderthalb Stunden dauern, sondern dreieinhalb Stunden. Von Perleberg nach Berlin wird es mit dem Ersatzverkehr drei Stunden dauern – derzeit sind es knapp zwei Stunden.
Wie schaltet man 280 Kilometer Oberleitung ab?
Die Generalsanierung Berlin-Hamburg ist die zweite von insgesamt geplanten 41. Im letzten Jahr wurde bereits die Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim umfassend saniert und modernisiert. In der Branche wird das Bauprojekt Berlin – Hamburg jedoch als die eigentliche Bewährungsprobe angesehen. Die Strecke ist deutlich länger als die Riedbahn, die Umleitungsmöglichkeiten schwieriger.
«Die Herausforderung ist gar nicht so sehr die technische Komplexität, sondern die unheimliche Menge punktuell», sagte Projektleiter Julian Fassing. Gleichzeitig kämen derzeit auch seltene Fragen auf. «Wie schaltet man eigentlich 280 Kilometer Oberleitung ab? Damit beschäftigen wir uns gerade» sagte Fassing. Voraussichtlich werde das einige Tage dauern.
Fassing geht jedoch auch davon aus, dass die Bagger innerhalb der ersten sieben Bautage anrücken. Es ist geplant, dass die Arbeiten an den Gleisen bis zum Jahresende abgeschlossen werden. Anschließend folgt die Modernisierung der Leit- und Sicherungstechnik.