Nach einem historischen Preisverfall im vergangenen Jahr steigen die Preise für Häuser und Wohnungen wieder – zum Leidwesen von Käufern. Kräftig nach oben geht es bei den Mieten.
Banken: Immobilien wieder teurer, Mieten steigen
Laut dem Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) müssen Käufer von Wohnungen und Häusern wieder mehr bezahlen. Im dritten Quartal stiegen die Preise im Durchschnitt um 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal.
Wohnimmobilien verteuern sich im zweiten Quartal in Folge gegenüber dem Vorquartal – ein Hinweis darauf, dass die Immobilienkrise nach historischen Preiseinbrüchen im vergangenen Jahr endet. Die Preise lagen jedoch noch minimal um 0,2 Prozent unter dem Niveau des dritten Quartals 2023, so der Verband, der große Immobilienfinanzierer wie Deutsche Bank, Commerzbank, wichtige Sparkassen, Landesbanken und Spezialfinanzierer vertritt.
Die Preise stiegen im dritten Quartal am stärksten in Frankfurt (plus 1,6 Prozent zum Vorquartal) unter den größten sieben Städten – vor München und Düsseldorf (je 1,5 Prozent). Das geringste Plus wurde in Stuttgart und Berlin verzeichnet (0,8 Prozent).
Mieten steigen deutlich
Mieter müssen gemäß den VDP-Daten ebenfalls tiefer in die Tasche greifen. Die Neuvertragsmieten in Mehrfamilienhäusern stiegen im Quartalsvergleich um 0,7 Prozent und im Jahresvergleich um 5,6 Prozent. In den Metropolen stiegen die Mieten am stärksten in Berlin und Frankfurt um jeweils 5,4 bzw. 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Monat für Monat würden weniger Baugenehmigungen gemeldet, die Baufertigstellungen blieben auf viel zu geringem Niveau, sagte VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. «Die Situation auf dem Wohnungsmarkt spitzt sich weiter zu». Er appellierte nach dem Aus der Ampel-Koalition: «Es bedarf dringend entschlossener Maßnahmen, die den Wohnungsbau schnell und spürbar beleben. Diese Entscheidungen vertragen keinen weiteren Aufschub.»
Preisanstieg nach deutlichem Einbruch
Im letzten Jahr sind die Immobilienpreise in Deutschland um 8,4 Prozent gefallen – laut Statistischem Bundesamt der stärkste Jahresrückgang seit Beginn der Zeitreihe 2000. Der Hauptgrund waren stark gestiegene Zinsen, die Kredite verteuerten. Zuletzt sind die Bauzinsen jedoch wieder gesunken, im zweiten Quartal stiegen die Preise für Wohnungen und Häuser erstmals seit zwei Jahren. Auch vergeben Banken wieder deutlich mehr Immobilienkredite.
Tolckmitt sagte, dass es noch zu früh sei, um von einem dauerhaften Preisanstieg am Immobilienmarkt zu sprechen. Er betonte, dass Rückschläge möglich seien, besonders angesichts der schwachen Wirtschaft und weltweiten Krisen.
Die Informationen des VDP stützen sich auf Transaktionen von über 700 Banken und sind daher zuverlässiger als Analysen, die auf Angebotspreisen basieren. Denn beim Kauf von Immobilien wird normalerweise verhandelt.
Die Angaben des Verbands stimmen mit den neuesten Daten des Kieler Instituts für Weltwirtschaft überein. Im dritten Quartal stiegen die Preise für Eigentumswohnungen im Vergleich zum Vorquartal um 1,4 Prozent und für Einfamilienhäuser um 1,3 Prozent.