Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Immobilienpreise steigen moderat, Banken sehen keine rasante Entwicklung

Stabilisierte Immobilienpreise im vierten Quartal 2024, Zinsen müssten deutlich sinken für neuen Boom.

Einfamilienhäuser bleiben begehrt und für viele Menschen nur schwer bezahlbar (Archivbild)
Foto: Jan Woitas/dpa

Immobilienkäufer müssen laut dem Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) im vierten Quartal 2024 im Durchschnitt 2,1 Prozent mehr für Häuser und Wohnungen bezahlen als im Vorjahr. Im Vergleich zum dritten Quartal stiegen die Preise um 0,7 Prozent, jedoch erwarten Banken vorerst keine schnellen Preisanstiege.

«Die Immobilienpreise haben sich stabilisiert, aber ein neuer Boom wie in Zeiten der Niedrigzinsen ist nicht abzusehen», sagte Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt der Deutschen Presse-Agentur. «Dafür müssten die Zinsen deutlich sinken.» 

Nach einem langen Boom haben sich Immobilien seit dem Höhepunkt 2022 deutlich verbilligt. Der Hauptgrund dafür waren gestiegene Zinsen, die Kredite teurer machten. Da die Zinsen in letzter Zeit wieder etwas gesunken sind, greifen Verbraucher wieder vermehrt zu Immobilienkrediten. Die Preise für Wohnungen und Häuser steigen seit einigen Quartalen leicht. Selbst am schwächelnden Markt für Gewerbeimmobilien gab es Ende 2024 wieder Zuwächse.

Besonders groß fiel der Preisanstieg bei Mehrfamilienhäusern aus mit 2,9 Prozent binnen Jahresfrist. Daran sehe man, «dass manche große Investoren in den Markt zurückkehren», sagte Tolckmitt. Bei Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen stiegen die Preise dagegen nur um 1,2 Prozent.

Preisanstieg in Metropolen größer

In den Großstädten Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Düsseldorf und Stuttgart stiegen die Preise für Wohnimmobilien im Vergleich zum vierten Quartal 2023 um 2,3 Prozent und damit schneller als im Durchschnitt des Bundes, so der VDP. Im dritten Quartal 2024 stiegen sie um 0,9 Prozent.

Der Verband vertritt etwa 50 Immobilienfinanzierer, einschließlich Deutscher Bank, Commerzbank, großen Sparkassen, Landesbanken und Spezialfinanzierer. Er präsentiert regelmäßig Immobiliendaten, die auf Transaktionen von über 700 Banken basieren.

Anders als die Kaufpreise wuchsen die Mieten demnach kräftig. Die Neuvertragsmieten in Mehrfamilienhäusern stiegen binnen Jahresfrist um 4,6 Prozent im Bundesschnitt und um 3,9 Prozent in den sieben Metropolen. «Ein Ende der Mietanstiege in den gefragten Städten ist nicht zu erwarten», sagte Tolckmitt mit Blick auf die hohe Nachfrage und das viel zu knappe Angebot.

«Viele Menschen können sich kein Wohneigentum mehr leisten, denn nur moderat gefallene Kaufpreise treffen auf gestiegene Zinsen.» Daher strömten viele in den Mietmarkt, was dort den Druck noch erhöhe.

«Brauchen großzügigere Förderungen»

Gegen Wohnungsmangel helfe nur Neubau im großen Stil, sagte Tolckmitt. «Wir brauchen großzügigere und vor allem verlässlichere Fördermaßnahmen für Hausbauer.» Zudem müsse eine neue Bundesregierung die Bauvorschriften deutlich entschlacken. «Es muss jeder Stein umgedreht werden.»

«Ein anderes wirksames Mittel, um mehr Menschen in Wohneigentum zu bringen, wäre eine Senkung der Grunderwerbsteuer», sagte Tolckmitt. Dass die Wohnungspolitik im Bundestagswahlkampf, wenn überhaupt, nur eine Nebenrolle spiele, sei «völlig unverständlich».

dpa