Die Immobilienpreise waren zeitweise spürbar gefallen, nun kommt der Markt wieder in Fahrt. Verbraucher und Investoren schließen deutlich mehr Kredite ab. Vor allem eine Wohnform ist gefragt.
Banken vergeben deutlich mehr Kredite für Wohnimmobilien

Nach einer langen Flaute greifen Verbraucher wieder verstärkt zu Immobilienkrediten. Im ersten Quartal vergaben Banken neue Finanzierungen für Häuser und Wohnungen in Höhe von 24,4 Milliarden Euro – fast ein Drittel (31,9 Prozent) mehr als im Vorjahr, wie der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) mitteilt. Besonders groß war der Anstieg bei Krediten für Mehrfamilienhäuser mit gut 51 Prozent, so der Verband, der die wichtigsten Immobilienfinanzierer hierzulande vertritt.
Die Zahlen zeigen, dass der deutsche Immobilienmarkt wieder Fahrt aufnimmt und sich auch Investoren wieder zunehmend engagieren – etwa bei Mehrfamilienhäusern. Auch für Gewerbeimmobilien wurden mehr Kredite vergeben. «Vor allem der Wohnimmobilienfinanzierungsmarkt ist zu Beginn dieses Jahres spürbar angesprungen», sagte VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Allerdings kämen die Zuwächse teils von einem niedrigen Niveau aus.
Nach einem jahrelangen Boom haben sich Häuser und Wohnungen seit dem Höhepunkt 2022 spürbar verbilligt. Ein starker Anstieg der Zinsen machte Kredite teurer, was dazu führte, dass viele Menschen ihre Pläne für den Hausbau oder den Kauf von Immobilien aufgaben. Da auch die Baukosten stark stiegen, mussten Verkäufer ihre Preisvorstellungen senken.
Stärkster Preisanstieg seit Mitte 2022
Seit dem letzten Sommer haben sich die Immobilienpreise stabilisiert, aber in letzter Zeit sind sie kräftig gestiegen. Im ersten Quartal waren Wohnimmobilien im Bundesdurchschnitt um 3,6 Prozent teurer als im Vorjahr, wie der VDP kürzlich berichtete. Auch die Mieten sind deutlich gestiegen. Laut dem Institut für Weltwirtschaft in Kiel (IfW) haben sich Häuser und Wohnungen innerhalb von zwölf Monaten so stark verteuert wie seit Mitte 2022 nicht mehr.
Zuletzt haben sich die Zinsen für zehnjährige Immobilienkredite im Schnitt bei rund 3,5 Prozent stabilisiert. Michael Voigtländer, Immobilienexperte am Institut der deutschen Wirtschaft (IW), glaubt, dass sich Häuser und Wohnungen dieses Jahr moderat verteuern. «Die verbreitete Stimmung ist nicht mehr, dass es noch lohnt zu warten», sagte er kürzlich bei einer Veranstaltung des Maklers Von Poll Immobilien. «Ich glaube, dass sich viele Menschen an die gestiegenen Zinsen gewöhnen.» Das Zinsniveau werde absehbar wohl nicht sinken.