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Batteriehersteller Northvolt beantragt Gläubigerschutz

Um die Finanzen von Northvolt steht es seit langem nicht gut. In den USA schlüpfen die Schweden nun unter Gläubigerschutz – verschafft das die nötige Zeit, um das Unternehmen aus der Krise zu führen?

Northvolt ringt seit längerem mit seinen Finanzen. (Archivbild)
Foto: Britta Pedersen/dpa

Der finanziell angeschlagene schwedische Batteriehersteller Northvolt hat in den USA Gläubigerschutz beantragt. Das Unternehmen meldete am Abend ein Restrukturierungsverfahren gemäß «Chapter 11» des US-Insolvenzrechts an, wie es mitteilte. Damit will sich Northvolt vor Forderungen der Gläubiger schützen, während es um seine Zukunft als eigenständiges Unternehmen ringt.

Northvolt gab bekannt, dass der Schritt ihnen Zugang zu neuen Finanzierungsmöglichkeiten ermöglicht. Ein Kunde stellt dem Unternehmen 100 Millionen US-Dollar als Brückenfinanzierung zur Verfügung. Des Weiteren erhalten sie von Kreditgebern Zugang zu etwa 145 Millionen US-Dollar (sogenanntes Cash Collateral).

Auswirkungen auf deutsches Projekt?

Die deutsche Northvolt-Tochter wird den Angaben zufolge unabhängig von der Muttergesellschaft finanziert. «Sie ist nicht Teil des Chapter 11-Verfahrens», hieß es. Das Bauvorhaben bei Heide in Schleswig-Holstein bleibe ein strategischer Grundpfeiler.

«Die europäische Batteriezellindustrie befindet sich insgesamt in einer herausfordernden Lage», wurde Deutschlandchef Christofer Haux in einer Mitteilung zitiert. Das Unternehmen wolle dem mit einer strategischen Neuausrichtung gerecht werden. «Wir haben seit dem Sommer zahlreiche Effizienzmaßnahmen umgesetzt, die bereits Wirkung zeigen.» Der nun erfolgte Schritt verbessere die finanzielle Situation und werbe neues Kapital ein.

«In Dithmarschen schreiten die Bauarbeiten derweil weiter voran. Der Standort genießt höchste Priorität», sagte Haux. Die Zellmontage soll dort nach neuem Zeitplan in der zweiten Jahreshälfte 2027 starten. Ursprünglich war dies bereits Ende 2026 geplant.

Das bedeutet «Chapter 11»

Unter «Chapter 11» dürfen Unternehmen unter der Aufsicht eines Konkursrichters ihre Geschäfte zunächst weiter betreiben und Pläne für die Schuldenrückzahlung ausarbeiten. Die Gläubiger können in dieser Zeit nicht auf die Vermögenswerte zugreifen.

Northvolt war lange Zeit ein großer Hoffnungsträger der europäischen Automobilindustrie in Bezug auf die Batterieproduktion für E-Autos, kämpft jedoch seit einiger Zeit mit erheblichen Finanzierungsproblemen. Im Juni hat beispielsweise der Autobauer BMW einen Auftrag für Batteriezellen im Wert von zwei Milliarden Euro zurückgezogen.

Im September kündigte Northvolt dann an, dass schätzungsweise 1.600 Mitarbeiter in Schweden entlassen werden, und dass mehrere Expansionspläne auf Eis gelegt werden. Das Unternehmen wird sich nun hauptsächlich auf die Großserienproduktion von Batteriezellen in der Fabrik Northvolt Ett in Skellefteå, Schweden, konzentrieren.

dpa