Nach Jahren der Krise rechnet die Bauwirtschaft wieder mit besseren Zeiten. Auch im stockenden Wohnungsbau mehren sich positive Signale.
Baubranche erwartet Trendwende: «Talsohle durchschritten»

Die krisengeschüttelte deutsche Baubranche erwartet eine Trendwende im kommenden Jahr. «Nach Jahren rückläufiger Zahlen kehrt in der Bauwirtschaft erstmals wieder Zuversicht zurück», sagte Wolfgang Schubert-Raab, Präsident des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe (ZDB), in Berlin. Impulse kämen vor allem aus dem Tiefbau, zu dem der Bau von Straßen und Brücken zählt. Er profitiere von den geplanten Milliardenausgaben des Bundes für Infrastruktur. Doch auch im Wohnungsbau gebe es Lebenszeichen. «Die Bauwirtschaft hat die Talsohle durchschritten.»
Der ZDB prognostiziert, dass der Branchenumsatz dieses Jahr um 0,6 Prozent auf 168 Milliarden Euro steigen wird. Bis 2026 wird er voraussichtlich auf 178 Milliarden Euro ansteigen, was einem Zuwachs von 2,5 Prozent entspricht. Laut einer Umfrage unter 1.500 Mitgliedsfirmen beurteilen ungefähr 56 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend.
«Projekte werden wieder angeschoben»
Die Baubranche geriet nach einem deutlichen Anstieg der Zinsen und Baukosten aufgrund des Ukraine-Kriegs in eine Krise. Private Bauherren konnten sich keine eigenen vier Wände mehr leisten, professionelle Investoren legten ihre Pläne auf Eis. Der Wohnungsmangel erhöht den Druck auf die Mieten, besonders in Städten.
Nun gebe im Wohnungsbau erstmals wieder positive Signale. Nach drei Jahren Investitionsstillstand würden Projekte wieder angeschoben. «Investoren scheinen die veränderten Rahmenbedingungen zu akzeptieren – doch für eine echte Wende fehlen uns jährlich mehr als 100.000 Baugenehmigungen», sagte Schubert-Raab.
Im Jahr 2025 wird im Wohnungsbau immer noch ein preisbereinigter Umsatzrückgang um vier Prozent auf 54 Milliarden Euro erwartet, während der Erlös im Jahr 2026 um 1,6 Prozent auf 56,3 Milliarden Euro steigen soll.
Bei den Fertigstellungen von Wohnungen, die 2024 auf rund 252.000 Einheiten eingebrochen waren, sieht der Verband aber weitere Rückgänge. Dieses Jahr dürften 225.000 bis 230.000 Wohnungen gebaut werden und 2026 dann 215.000 bis 220.000. Das sei eine Folge des Einbruchs bei den Baugenehmigungen. «Positive Zahlen erwarten wir aufgrund des langen Vorlaufs erst im Jahr 2027.»








