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Baywa-Konzern plant Sanierung durch Gesundschrumpfung

Die Sanierung sieht den Verkauf von internationalen Beteiligungen vor und fordert operative Einsparmaßnahmen. Neue Aktien sollen frisches Kapital bringen und die Sanierung bis Ende 2027 abschließen.

Die Baywa hat in ersten neun Monaten fast 641 Millionen Euro Verlust verbucht.
Foto: David-Wolfgang Ebener/dpa

Der hoch verschuldete Baywa-Konzern kann sich laut Sanierungsgutachter durch Gesundschrumpfung retten. In einem zweiten Entwurf des im Juli in Auftrag gegebenen Gutachtens wird die «Sanierungsfähigkeit» des unter einem Schuldenberg leidenden Münchner Unternehmens bestätigt. Das teilte die Baywa in einer Pflichtmitteilung für die Börse mit. 

Vor allem Auslandsgeschäft soll kleiner werden

Alle vier Geschäftsbereiche Agrar, Baustoffe, Energie und Technik können demnach erhalten bleiben, das Sanierungskonzept sieht jedoch den Verkauf «bestimmter wesentlicher, insbesondere internationaler Beteiligungen» vor. 

Außerdem fordern die Gutachter eine «organisatorische Verschlankung» und zahlreiche operative Einsparmaßnahmen. Frisches Geld bringen soll als ein weiterer Baustein die Ausgabe neuer Aktien mit Bezugsrecht für die bisherigen Aktionäre. Die Sanierung soll Ende Dezember 2027 abgeschlossen sein.

Dreistelliger Millionenverlust

Die Baywa, die aus der Genossenschaftsbewegung hervorgegangen ist, gilt als der größte Agrarhändler Deutschlands und spielt insbesondere für die Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung im Süden und Osten Deutschlands eine wichtige Rolle. Die Hauptaktionäre sind die Beteiligungsgesellschaften der Volks- und Raiffeisenbanken in Bayern und Österreich. In den ersten neun Monaten des Jahres belief sich der Nettoverlust des 101 Jahre alten Traditionsunternehmens auf fast 641 Millionen Euro. Die Finanzaufsicht Bafin prüft seit etwa drei Wochen den Jahresabschluss 2023, da das Unternehmen möglicherweise seine finanziellen Risiken verschönert hat.

Die Baywa-Krise wird durch die schwache Weltkonjunktur verschärft. In den ersten neun Monaten liefen sowohl das Agrargeschäft als auch die erneuerbaren Energien größtenteils schlecht, lediglich im Obst- und Gemüsehandel sowie beim Verkauf von Landmaschinen gab es Zuwächse.

dpa