Der Verkauf an First Dutch bringt Baywa eine massive Entlastung. Die Sanierung soll bis Ende 2028 abgeschlossen sein.
Baywa verkauft Cefetra und reduziert Schulden um 650 Millionen Euro
Der Mischkonzern Baywa verringert seine Milliardenschulden durch den Verkauf seiner niederländischen Tochter Cefetra. Durch den Verkauf an die Firmengruppe First Dutch geht Cefetra nun wieder in niederländische Hände über. Baywa und der Eigentümer von First Dutch, Peter Goedvolk, haben sich auf den Verkauf geeinigt, wie der Münchner Agrar-, Bau- und Energiekonzern bekannt gab. Die Kreditlast der Baywa soll dadurch um 650 Millionen Euro reduziert werden. Die Transaktion soll im dritten Quartal abgeschlossen werden.
Niedriger Verkaufspreis, hohe Schuldentilgung
Gemäß der Pflichtmitteilung an die Börse beträgt der Verkaufspreis nur 125 Millionen Euro. Der Hauptteil der Schuldenreduzierung ergibt sich daraus, dass die Cefetra anscheinend selbst hohe Kredite hat: Das Herauslösen der Cefetra aus der Baywa-Bilanz soll die Schulden um 500 Millionen Euro verringern. Die Cefetra-Gruppe liefert Agrarrohstoffe, unter anderem für die Futtermittelherstellung, und betreibt auch den Getreidehandel.
Im Sommer 2024 geriet die Baywa in finanzielle Schwierigkeiten, hauptsächlich verursacht durch stark gestiegene Zinszahlungen für die Kredite bei gleichzeitigen Verlusten im Tagesgeschäft. Die lang- und kurzfristigen Finanzschulden beliefen sich auf über fünf Milliarden Euro.
Sanierung bis Ende 2028
Die Sanierung wird Jahre dauern und voraussichtlich bis Ende 2028 abgeschlossen sein. Ein wichtiger Bestandteil des Plans ist der Verkauf von ausländischen Tochtergesellschaften und Beteiligungen. Bereits beschlossen ist der Verkauf des Baywa-Anteils an ihrem österreichischen Pendant RWA. Beide Verkäufe zusammen sollen die Schuldenlast von Baywa um 1,1 Milliarden Euro reduzieren.
Die Baywa übernahm die Cefetra im Jahr 2012 zum damaligen Kaufpreis von ebenfalls 125 Millionen Euro. Der ehemalige Konzernchef Klaus Josef Lutz plante, die Baywa in einen globalen Akteur im Agrarhandel zu verwandeln. Wenn die Sanierung bis 2028 wie geplant abgeschlossen ist, wird die Baywa wieder – wie in den Jahren vor Lutz‘ Internationalisierungsstrategie – hauptsächlich ein auf Deutschland beschränktes Unternehmen sein.