Beim Klimakongress des BDI geht es um die Zukunft der Industriegesellschaft. Industriepräsident Russwurm hält vor allem Eines für zentral.
BDI-Präsident will mehr Freiheit für Unternehmen
Die deutsche Industrie will von der Politik mehr Spielraum für unternehmerische Entscheidungen. Wenn die Firmen im internationalen Wettbewerb bestehen und gleichzeitig die Umstellung zu mehr Klimaschutz schaffen sollten, dann brauche es «Ermöglichung, Beschleunigung, Aufgeschlossenheit für Technologie, Chancenorientierung für Innovation und endlich ein Anerkenntnis von unternehmerischer Freiheit, Verantwortung, Kreativität», sagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm in Berlin. «Uns fällt schon was ein, wenn man uns lässt.»
Der Chef des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) warnte beim Klimakongress der Branche davor, beim Umstieg auf eine klimafreundlichere Wirtschaft die Wettbewerbsfähigkeit zu vernachlässigen. Die Unternehmen wollten Klimaneutralität erreichen – aber das werde nur funktionieren, wenn sie gesund und weltweit konkurrenzfähig seien. Aktuell werde die Branche durch komplexe Vorschriften und eine starke technologische Einengung eher behindert.
«Wir müssen klimaneutral werden und wettbewerbsfähig bleiben. Es steht einfach zu viel auf dem Spiel», betonte Russwurm. Aktuell aber litten die Unternehmen unter strukturellen Standortschwächen. Es gebe ausufernde Kosten, Bürokratie, Detailregulierung und einen enormen Modernisierungsstau bei Infrastruktur und digitaler Verwaltung. Zusammen mit dem Fachkräftemangel sei das ein gefährlicher Mix. Klimaneutralität zu erreichen, indem die Industrien abwanderten, könne keine Lösung sein, warnte Russwurm.
Die Politik müsse mutig gegensteuern – auch weil andere Industrienationen wie China und die USA nicht den gleichen Weg einschlügen. «Der Rest der Welt folgt uns nicht», betonte der Industriepräsident. «Nicht in vergleichbarer Ambition, nicht auf vergleichbarem Weg und nicht mit vergleichbaren Fristen.»