Nutzer könnten 62 bis 64 Euro pro Monat zahlen müssen. Verhandlungen zur künftigen Finanzierung stocken.
Deutschlandticket: Preiserhöhung droht im kommenden Jahr
Beim Deutschlandticket droht im kommenden Jahr erneut eine Preiserhöhung. Dem Vernehmen nach könnten die Nutzer im kommenden Jahr 62 bis 64 Euro pro Monat zahlen müssen. Dies erfuhr die Deutsche Presse-Agentur im Vorfeld der Sonderverkehrsministerkonferenz aus Verhandlerkreisen. Zu Jahresbeginn war der Preis von 49 Euro auf 58 gestiegen. Zuerst hatte der «Tagesspiegel» unter Berufung auf eine Beschlussvorlage über die Preiserhöhung berichtet. Nach dpa-Informationen sind in der aktuellen Fassung des Papiers aber keine Preise genannt.
Die seit Monaten stockenden Verhandlungen zur künftigen Finanzierung des bundesweit gültigen Deutschlandtickets im Nahverkehr sollen am Donnerstag in München fortgesetzt werden. Bundesminister Patrick Schnieder (CDU) wird jedoch aufgrund der Haushaltswoche in Berlin nicht teilnehmen. Die Länder planen, bei der Konferenz ihren Finanzierungsvorschlag vorzulegen.
Wie von der dpa weiter berichtet wurde, wird derzeit über den genauen Betrag verhandelt. Aus Länderkreisen hieß es, dass das Ticket bei 62 Euro nicht mehr unterfinanziert sei – es sei denn, Bund und Länder könnten sich nicht darauf einigen, wie die erwarteten Mehrkosten gedeckt werden sollen. Unions-Länder gaben an, dass sie eine Erhöhung auf 64 Euro bevorzugen.
Milliardenschwere Finanzierungslücke
Der entscheidende Punkt bei den Verhandlungen ist, wie die erwarteten Mehrkosten für Verkehrsunternehmen ausgeglichen werden sollen – über die bisher von Bund und Ländern zusammen bereitgestellten drei Milliarden Euro pro Jahr hinaus, die auch für das kommende Jahr vorgesehen sind. Das Deutschlandticket führt im Vergleich zu bisherigen Abos zu Einnahmeausfällen, da es günstiger ist.
Branchenverbände wie der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen sowie der Städtetag sprechen von einer absehbaren Finanzierungslücke. Diskutiert wird zwischen Bund und Ländern seit längerem ein fester Mechanismus zur Preisentwicklung beim Deutschlandticket.
Koalition bringt Finanzierungs-Entwurf für 2026 ein
Die schwarz-rote Koalition im Bund hat vor Kurzem Gesetzespläne in den Bundestag eingebracht, um die bisher nur bis Jahresende geregelte Finanzierung auch für 2026 zu sichern. Gemäß dem Entwurf plant der Bund, sich im kommenden Jahr weiterhin mit 1,5 Milliarden Euro an der Finanzierung zu beteiligen. Es ist jedoch unklar, wie die erwarteten Mehrkosten von Bund und Ländern ausgeglichen werden sollen. Bund und Länder verweisen jedoch auf knappe Kassen.
Aus dem Koalitionsvertrag von Union und SPD geht eigentlich hervor, dass der Preis erst einmal stabil bleiben soll. Ab 2029 soll der Anteil der Nutzerfinanzierung «schrittweise und sozialverträglich» erhöht werden. Nach Branchenangaben setzt sich die Finanzierung des Tickets bisher aus den Fahrgeldeinnahmen und den Ausgleichsleistungen des Bundes und der Länder jeweils hälftig zusammen.