Chinesische E-Autobauer müssen seit vergangener Woche Strafabgaben beim Import nach Europa bezahlen. Damit sind viele nicht glücklich – die Suche nach einem Kompromiss geht weiter.
Beratungen zu EU-Zöllen auf E-Autos aus China kommen voran
Die Verhandlungen zwischen Brüssel und Peking setzen sich fort, nachdem EU-Zusatzzölle auf aus China importierte Elektroautos in Kraft getreten sind. In Gesprächen dieser Woche zwischen EU-Kommissionsbeamten und dem chinesischen Handelsministerium in Peking wurden technische Fortschritte erzielt, wie beide Seiten mitteilten.
Nach Angaben aus Brüssel ging es dabei konkret um eine mögliche Vereinbarung über eine Preisverpflichtung als Alternative zu den vergangene Woche in Kraft getretenen Zusatzzöllen. «Die Parteien erörterten konstruktiv und eingehend, wie ein Mindesteinfuhrpreis für ein so komplexes Produkt festgelegt werden kann und welche Instrumente zur Überwachung und Durchsetzung der Verpflichtung erforderlich sind», hieß es von der EU-Kommission.
Auch Chinas Handelsministerium sprach von «Fortschritten» bei den Gesprächen. Die Verhandlungen sollen demnach «per Video oder auf anderem Wege» fortgesetzt werden. Aus Chinas Sicht helfen die Beratungen, das gegenseitige Vertrauen aufrechtzuerhalten, hieß es aus Peking weiter.
Deutschland gegen Extrazölle
Seit Ende Oktober sind die EU-Zusatzabgaben – trotz Widerstands aus Deutschland – auf aus China importierte Elektroautos in Kraft. Die Zölle sollen fünf Jahre lang gelten. Aus Deutschland kommt starke Kritik an der Neuregelung, aus Sorge vor einem neuen großen Handelskonflikt und möglichen Vergeltungsmaßnahmen gegen deutsche Hersteller.
Die Europäische Kommission betrachtet die Ausgleichszölle als notwendig, um langfristig die Zukunft der Autoindustrie in der EU zu sichern. Sie kam bei einer Untersuchung zu dem Ergebnis, dass chinesische Hersteller von unfairen Subventionen profitieren, die ihnen einen erheblichen Vorteil auf dem europäischen Markt verschaffen. Chinesische Elektroautos können normalerweise rund 20 Prozent günstiger angeboten werden als in der EU hergestellte Modelle. Bereits im Juli hatte die EU-Kommission deswegen vorläufige Ausgleichszölle eingeführt.