Die Commerzbank steht unter Druck, es droht eine feindliche Übernahme durch die italienische Unicredit. Nun steht der Abbau Tausender Arbeitsplätze im Raum.
Berichte: Commerzbank könnte Tausende Jobs streichen
Die Commerzbank könnte im Kampf gegen die italienische Großbank Unicredit Tausende von Arbeitsplätzen abbauen. Eine Sprecherin des Unternehmens wollte sich nicht zu den entsprechenden Medienberichten äußern und verwies auf den Kapitalmarkttag des Dax-Konzerns an diesem Donnerstag.
Die Commerzbank plant, eine überarbeitete Strategie für die nächsten Jahre sowie Details zur Bilanz 2024 vorzulegen. Vor kurzem gab es Berichte über mögliche Stellenstreichungen im niedrigen Tausenderbereich im Rahmen des Wettbewerbs mit der Unicredit. Unbestätigten Medienberichten zufolge könnten bis zu 4.000 Stellen betroffen sein.
Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp versucht, eine Übernahme durch die Unicredit zu verhindern. Ehrgeizigere Mittelfristziele sollen dabei helfen. Der Vorstand plant, den Gewinn bis zum Jahr 2027 auf deutlich über drei Milliarden Euro zu steigern und die Rendite zu erhöhen. Die neuen Ziele sollen die Commerzbank so attraktiv für Aktionäre machen, dass sie ihre Anteile nicht an die Unicredit verkaufen wollen.
Orlopp wurde im Herbst an die Spitze der Bank befördert, nachdem die Unicredit überraschend mit neun Prozent bei der Commerzbank eingestiegen war. Mittlerweile haben die Italiener über Finanzinstrumente insgesamt rund 28 Prozent der Commerzbank-Aktien erworben. Es steht jedoch noch die behördliche Genehmigung aus, um die direkte Aktienbeteiligung zu erhöhen.
Die Commerzbank hat Ende Januar überraschend vorläufige Geschäftszahlen veröffentlicht: Der Nettogewinn belief sich auf knapp 2,7 Milliarden Euro, was rund ein Fünftel mehr ist als im Vorjahr. Jetzt plant das Unternehmen, die Dividende von 35 auf 65 Cent pro Aktie zu erhöhen.
Unicredit-Chef Andrea Orcel setzt im Übernahmeringen auf eine neue Bundesregierung. «Eine Übernahme der Commerzbank würde fast zwei Jahre dauern», sagte er am Dienstag den Nachrichtenagenturen dpa-AFX und dpa. Vor dem vierten Quartal dieses oder dem ersten Quartal des nächsten Jahres werde man kein Angebot vorlegen können. Er will warten, bis nach der Bundestagswahl eine neue Regierung steht – und er dann mit dieser über seine Pläne sprechen kann.