Streit um Deutschlandticket: Länder lehnen höhere Finanzierung ab
Verkehrsministerkonferenz diskutiert Preiserhöhung auf 62-64 Euro. Fahrgastverband kritisiert gebrochenes Preisstabilitätsversprechen.
Was kostet das Deutschlandticket ab Januar? Diese Frage soll sich nach Vorstellung von Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) heute in München klären. (Symbolbild)
Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Berlins Verkehrssenatorin Ute Bonde hat ausgeschlossen, dass die Länder bei der Finanzierung des Deutschlandtickets mehr Geld geben werden. «Die Kommunen und die Länder haben das Geld nicht zur Verfügung», sagte die CDU-Politikerin dem RBB-«Inforadio». «Entweder der Bund gibt mehr dazu, oder es ist tatsächlich so, dass die Fahrgäste einen höheren Preis bezahlen müssen.»
Die Finanzierung des bundesweit gültigen Fahrscheins ist heute Thema bei der Verkehrsministerkonferenz in München. Derzeit kostet es 58 Euro. Für das kommende Jahr ist ein Preis zwischen 62 und 64 Euro im Gespräch. «Das ist die Marge, über die heute verhandelt werden muss und verhandelt werden wird», sagte Bonde dem RBB. Sie hoffe, dass nach der Konferenz geklärt sei, welcher Preis ab dem 1. Januar 2026 gelten werde.
Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert die 62 Euro als zu hoch und wirft den Verkehrsministern vor, ihr Versprechen gebrochen zu haben. «Die Politik hat für die nächsten Jahre Preisstabilität zugesagt und bricht jetzt ihr Wort gegenüber den Fahrgästen», sagte der Verbandschef Detlef Neuß der «Rheinischen Post».
Bisher geben Bund und Länder je 1,5 Milliarden Euro
Das Deutschlandticket existiert seit Mai 2023. Es wird von etwa 14 Millionen Menschen genutzt und ermöglicht bundesweit Fahrten im öffentlichen Regional- und Nahverkehr. Zu Beginn kostete es 49 Euro pro Monat, ab dem 1. Januar 2025 stieg der Preis auf 58 Euro. Die schwarz-rote Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag eigentlich festgelegt, dass der Preis für die Fahrgäste bis 2029 nicht erhöht wird.
In vielen Fällen ist das Ticket preiswerter als regionale Monatskarten. Dies führt zu Einnahmeausfällen bei den Verkehrsunternehmen und Verkehrsverbünden. Zur Kompensation stellen der Bund und die Länder bisher jährlich jeweils 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Diese Summe reicht jedoch nicht aus: Laut dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen droht im Jahr 2026 eine Finanzierungslücke von prognostizierten 800 Millionen Euro.
