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Bertelsmann plant Expansion im Gesundheitsbereich

Der Konzernchef sieht große Chancen in den USA und plant den Aufbau neuer Geschäftszweige, um breiter aufgestellt zu sein.

«Es geht darum, neue Geschäftsbereiche aufzubauen, um Bertelsmann noch breiter aufzustellen.»
Foto: Lino Mirgeler/dpa

Bertelsmann plant, neue Geschäftszweige im Gesundheitsbereich aufzubauen. «Ein Geschäftsbereich, den wir seit einiger Zeit in den Blick genommen haben, ist der der digitalen Gesundheit mit Schwerpunkt USA. Wir sehen in diesem Markt große Chancen», sagte Konzernchef Thomas Rabe der Deutschen Presse-Agentur.

Konkret könnte es um Dienstleistungen für Krankenhäuser gehen, zum Beispiel Abrechnungsdienstleistungen. «Wir schauen uns an, welche Möglichkeiten es in den USA gibt. Den Einstieg müsste man über einen Unternehmenskauf machen», ergänzte Rabe. Der Bertelsmann-Chef schloss nicht aus, dass es bereits in diesem Jahr zu einem Abschluss kommen könnte. «Es geht darum, neue Geschäftsbereiche aufzubauen, um Bertelsmann noch breiter aufzustellen.» Bertelsmann mit Hauptsitz in Gütersloh ist schon im Gesundheitsbereich aktiv, etwa in den Bereichen Ausbildung und Logistik.

Bertelsmann mit weltweit mehr als 80.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist vor allem für seine Medien- und Buchgeschäfte bekannt. Zum Portfolio gehören die RTL Group samt TV-Sendern und Zeitschriften wie «Stern» und «Geo» sowie die Buch-Verlagsgruppe Penguin Random House. Zum Konzern zählen zudem Geschäftsbereiche wie Dienstleistungen von Arvato, die Musiksparte BMG und Bildungs- sowie Investmentaktivitäten.

USA als zukünftig größter Einzelmarkt, Wachstumspläne in Indien

Bertelsmann betrachtet den US-Markt als seinen zweitgrößten Markt. Rabe prognostiziert, dass die USA in zwei bis drei Jahren der größte Einzelmarkt für Bertelsmann sein werden. Bertelsmann plant auch in Indien, Brasilien und Mexiko zu expandieren.

Der Konzern hat seine Jahreszahlen für 2023 veröffentlicht. Der Umsatz lag zum zweiten Mal in Folge über 20 Milliarden Euro und blieb mit 20,2 Milliarden Euro weitgehend stabil. Das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) betrug 3,1 Milliarden Euro (im Vorjahr 3,2 Milliarden Euro). Ein Plus im Bildungsgeschäft und im Dienstleistungsbereich konnte den Rückgang bei der RTL Group weitgehend ausgleichen, die wie andere Medienunternehmen auch unter der Werbeflaute leidet.

Das Konzernergebnis lag mit 1,3 Milliarden Euro wieder über der Milliardenschwelle und stieg im Vergleich zu 2022 (1,1 Milliarden Euro). Dazu trug laut Bertelsmann der Verkauf der Anteile an dem internationalen Callcenter-Dienstleistungsgeschäft Majorel bei. Rabe sagte: «Es gab eine Reihe von Sondereffekten. Das Konzernergebnis wäre auch ohne diese über der Marke von einer Milliarde herausgekommen.»

Schließung von Tiefdruckstandorten und Anteilsverkäufe

Bei Bertelsmann ist einiges in Bewegung. So wurde Ende Januar der Tiefdruckstandort Ahrensburg bei Hamburg geschlossen. Der Schritt war schon länger angekündigt worden. Rabe sagte: «Damit endeten die Tiefdruckaktivitäten bei Bertelsmann nach mehreren Jahrzehnten. Das ist bei uns das Ende eines großen Geschäftes.» Insgesamt wurden über die Jahre sechs Standorte in Deutschland und Großbritannien geschlossen. Tiefdruck ist zum Beispiel für Zeitschriften und Kataloge relevant.

Zudem will Bertelsmann seine Anteile an der DDV Mediengruppe mit «Sächsischer Zeitung» an die Madsack Mediengruppe veräußern. An der Beteiligung am Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» möchte der Konzern hingegen festhalten. Rabe sagte der dpa: «Wir haben keine Absicht, unsere Beteiligung abzugeben. Im Gegenteil: Wir wollen dauerhaft daran festhalten.»

dpa