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Beschäftigungsrekord im Mittelstand – aber Bürokratie bremst

Kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland bieten so viele Jobs wie nie. Doch das Wachstum schwächt sich ab. Was den Mittelstand aktuell bremst und warum Investitionen stagnieren.

Gilt als Rückgrat der deutschen Wirtschaft: Der Mittelstand. (Symbolbild)
Foto: Jan Woitas/dpa

Der Mittelstand in Deutschland verzeichnet so viele Beschäftigte wie nie zuvor – jedoch hat sich zuletzt das Wachstum neuer Stellen verlangsamt. Laut einer Analyse der staatlichen Förderbank KfW gab es im Jahr 2024 insgesamt rund 33 Millionen Erwerbstätige in kleinen und mittleren Unternehmen. Innerhalb eines Jahres kamen etwa 207.000 Erwerbstätige hinzu. Im Vorjahr waren jedoch fast eine halbe Million neue Arbeitsplätze im Mittelstand entstanden.

«Die mittelständischen Unternehmen beweisen auch in schwierigen konjunkturellen Zeiten eine hohe Resilienz. Das heißt allerdings nicht, dass es ihnen wirklich gut geht», fasst KfW-Chefvolkswirt Dirk Schumacher Ergebnisse des jüngsten «KfW-Mittelstandspanels» zusammen. «Die Unternehmen leiden unter steigenden Kosten, der Druck auf die Renditen ist dadurch hoch. Zudem ist die Investitionsbereitschaft der Unternehmen gering.»

Investitionen verharren nahe dem Allzeittief

Lediglich 39 Prozent oder 1,51 Millionen der Mittelständler haben Investitionsprojekte umgesetzt. Dies entspricht der Anzahl des Vorjahres und liegt nahe dem Allzeittief. Insgesamt investierten kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland im Jahr 2024 nominal etwa 221 Milliarden Euro in neue Anlagen und Bauten, was nur 2 Milliarden Euro mehr sind als im Vorjahr. Bereinigt um Preissteigerungen (real) war das Neuinvestitionsvolumen laut Berechnungen der KfW erneut im Minus.

Bürokratie verschlingt Arbeitszeit

Die größten Hindernisse für Investitionen sind hohe Preise für Energie, Material und Löhne, die allgemeine Konjunkturflaute sowie die Unwägbarkeiten der Handelspolitik der US-Regierung. Ein weiteres dringendes wirtschaftspolitisches Anliegen des Mittelstands ist der Abbau von Bürokratie. Im Durchschnitt werden rund sieben Prozent der Arbeitszeit von Beschäftigten bzw. 32 Stunden im Monat für bürokratische Prozesse verwendet.

KfW-Chefvolkswirt Schumacher appelliert an die Politik: «Für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist es essenziell, dass der Mittelstand wieder an Kraft gewinnt.»

dpa