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Deutsche Braubranche spürt historischen Absatzrückgang

Die Branche erlebt einen historischen Absatzrückgang von 6,8 Prozent, der sich voraussichtlich bis 2026 negativ auswirken wird.

Die Kaufzurückhaltung bekommen die Bierhersteller zu spüren (Archivbild)
Foto: Federico Gambarini/dpa

Wenig Lust auf Bier: Die deutsche Braubranche spürt die Zurückhaltung vieler Konsumenten. Der Absatzrückgang der Branche von 6,8 Prozent in den ersten fünf Monaten von alkoholhaltigem Bier hat nach Ansicht der Brauerei Veltins historische Dimension. «Der Biermarkt schwächelt aktuell in einer Größenordnung, wie wir sie so seit der Wiedervereinigung nicht erlebt haben», sagte der Geschäftsführer Vertrieb bei Veltins, Rainer Emig. 

Branche wird hohen Rückschlag wohl nicht aufholen 

Laut Veltins ist der branchenweite Verlust von rund 2,3 Millionen Hektolitern von Januar bis Mai im Vergleich zum Vorjahreszeitraum etwa doppelt so hoch wie der übliche Jahresrückgang in dem schrumpfenden Markt. Allein in Nordrhein-Westfalen wurden mehr als 400.000 Hektoliter verloren. Selbst im Pandemiejahr 2021 mit Corona-Lockdown wurde in diesem Zeitraum mehr Bier verkauft. Es wird erwartet, dass die Branche den unerwartet hohen Rückschlag im weiteren Verlauf des Jahres 2025 kaum aufholen kann.

Viel Sonne, warm und trocken: Das Wetter im ersten Halbjahr hätte den Brauern und der Gastronomie eigentlich helfen müssen, sagte Brauereichef Volker Kuhl. Und fügte hinzu: «Hat es aber nicht. Die Menschen haben weiter an ihrem Portemonnaie festgehalten.» Laut Veltins geht es häufig um das zweite oder dritte Bier, das derzeit nicht getrunken wird. Es werde voraussichtlich bis in das Jahr 2026 dauern, bis die Branche wieder vom Konsumklima profitiere. 

Harter Wettbewerb um alkoholfreies Bier

Im schrumpfenden Biermarkt konnte Veltins im ersten Halbjahr 2025 einen Absatzzuwachs von 2,3 Prozent auf 1,78 Millionen Hektoliter verzeichnen. Neue Produkte trugen zum Wachstum bei. Das Stammbier Veltins Pilsener steigerte sich um 1,3 Prozent. Der Absatz von Fassbier ging jedoch um ungefähr fünf Prozent zurück.

Viele Brauereien versuchten, mit alkoholfreien Produkten Boden gutzumachen, um die sich ein besonders harter Wettbewerb entwickelt habe, sagte Kuhl. «Alkoholfreie Biere sind aus unserer Sicht allenfalls ein Pflaster, das die Schmerzen lindert.» Sie seien kein Retter in der Krise. 

In Supermärkten und Getränkemärkten können alkoholfreie Biere Kuhl zufolge nur etwa ein Drittel der Rückgänge bei den alkoholhaltigen Bieren ausgleichen. Kuhl sieht inzwischen einen Punkt erreicht, «wo wir sehen werden, dass es Brauereien gibt, die aufgeben oder die verkaufen». Nicht jede Brauerei werde es schaffen, so wie bisher weitermachen zu können.

dpa