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Boom bei Bio-Lebensmitteln in Deutschland

Die Umsätze steigen voraussichtlich um 10 Prozent auf 18,7 Milliarden Euro. Verbraucher greifen vermehrt zu Bio-Produkten, auch Eigenmarken werden beliebter.

Bei vielen Verbrauchern sind Bio-Lebensmittel beliebt. (Symbolbild)
Foto: Daniel Karmann/dpa

Laut einer Schätzung kaufen die Verbraucher in Deutschland mehr Bio-Lebensmittel als je zuvor. Die Umsätze sollen in diesem Jahr um etwa 10 Prozent auf rund 18,7 Milliarden Euro steigen. Die Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Heilbronn hat dies in einer Studie festgestellt. Dadurch würde der Rekord vom Vorjahr übertroffen.

«Mit der abnehmenden Inflation kaufen die Menschen weniger preisbewusst ein und greifen häufiger zu Bio-Produkten», sagte Studienautor Stephan Rüschen. Ein gestiegenes Bewusstsein für Nachhaltigkeit lasse sich jedoch nicht nachweisen. 

Die meisten Bio-Produkte werden im Lebensmitteleinzelhandel verkauft, bei den Marktanteilen liegen die Discounter knapp vor den Supermärkten. Die Handelsketten haben ihr Sortiment in den vergangenen Jahren erheblich ausgebaut. Eine große Relevanz haben auch die Drogerien. Sie verzeichneten bei ihren Bio-Umsätzen seit 2021 prozentual die stärkste Zunahme. Lediglich etwa jeder zehnte Euro wird in Bioläden ausgegeben.

Agrarfläche wächst nur langsam

Laut Studie wird der Anteil von Bio-Produkten am gesamten Lebensmittelumsatz voraussichtlich zum Jahresende knapp sieben Prozent betragen. Der Bio-Sektor wächst jedoch deutlich schneller als der gesamte Lebensmittelmarkt. Verbraucher greifen auch bei Bio-Produkten immer öfter zu Eigenmarken. Im ersten Halbjahr lag ihr Marktanteil bei knapp 47 Prozent. Mehl, Öl und Milchprodukte aus ökologischem Anbau konnten laut Agrarmarkt Informations-Gesellschaft in diesem Jahr am stärksten zulegen.

«Die Menschen kaufen die Produkte, weil sie wissen, dass Bio sicher und umweltfreundlich ist», sagte die Vorsitzende des Bunds Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Tina Andres. Deshalb setzten die Händler immer mehr auf Bio. 

Der Bio-Markt hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Nach einem kurzen Umsatzrückgang im Jahr 2022 setzte sich der Trend fort. Die Anbaufläche wuchs zuletzt nur langsam. Experten zufolge kann die heimische Produktion mit der steigenden Nachfrage nicht mithalten. Gut 11 Prozent der Agrarfläche hierzulande wurde im vergangenen Jahr ökologisch bewirtschaftet. Das Ziel der Bundesregierung liegt bei 30 Prozent bis 2030.

dpa