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BMW-Gewinn bricht ein

Probleme bei Bremsen von 1,5 Millionen Autos und sinkende Nachfrage in China – das dritte Quartal ist für den Münchner Autobauer ein Schlag ins Kontor. Bis Jahresende will er etwas Boden gutmachen.

Der Konzernüberschuss sackte um fast 84 Prozent ab. (Archivbild)
Foto: Sven Hoppe/dpa

BMW hat wegen Problemen mit Bremsen und sinkenden Verkaufszahlen in China einen massiven Gewinneinbruch erlitten. Der Konzernüberschuss im dritten Quartal fiel um 84 Prozent auf 476 Millionen Euro. Die Aktie gab deutlich nach und gehörte zu den größten Verlierern im Dax-Index. Vorstandschef Oliver Zipse sagte: «Im vierten Quartal nehmen wir trotz hoher geplanter Vorleistungen wieder Kurs auf ein stärkeres Ergebnis, um damit unsere Jahresziele zu erreichen.» Der Autobauer hatte sie bereits im September nach unten korrigiert. 

Wegen technischer Probleme mit Bremsteilen des Zulieferers Continental muss BMW 1,2 Millionen Autos zurückrufen und kann 320.000 neue Autos nicht ausliefern. «Deswegen haben wir eine hohe dreistellige Millionensumme zurückgestellt», sagte Finanzvorstand Walter Mertl. Für die meisten neuen Autos werde der Austausch der Teile bis Jahresende abgeschlossen sein. Im laufenden vierten Quartal seien Absatz und Gewinn deutlich besser, sagte Mertl. 

Der Absatz von BMW in China ist um 30 Prozent auf 148.000 Autos gesunken. Somit verkauft BMW nur noch ein Viertel seiner Autos dort. Laut Mertl entfällt jedoch mindestens die Hälfte des Absatzrückgangs in China auf den Auslieferungsstopp aufgrund der Bremsen. BMW spürt auch eine gedämpfte Nachfrage. Die Preise stehen unter Druck und schwanken stark. Dies wird voraussichtlich bis zum Jahresende so weitergehen. BMW unterstützt seine Händler mittlerweile mit Rabatten und Liquidität.

Zölle im Blick

Zipse war entspannt in Bezug auf mögliche Zölle der USA auf Autos aus Europa: “Das zweitgrößte BMW-Werk weltweit ist die SUV-Fabrik in Spartanburg. Die meisten in den USA verkauften BMW-Autos werden in den USA produziert.”

Zugleich kritisierte Zipse die von der EU geplanten Strafzölle für chinesische Elektroautos. Dass die EU den Freihandel einschränke, sei ein «Schuss in den eigenen Fuß», weil sie den Hochlauf der E-Mobilität in Europa bremse und außerdem zu Gegenmaßnahmen führen könne. BMW importiert zwar den elektrischen SUV iX3 nicht mehr aus China in die EU, aber die neuen elektrischen Mini-Modelle Cooper und Aceman.

Jahresziele bekräftigt

Im dritten Quartal sank der Konzernabsatz insgesamt um 13 Prozent auf 541.000 Autos. Der Umsatz verringerte sich um 16 Prozent auf 32,4 Milliarden Euro, das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) fiel um 61 Prozent auf 1,7 Milliarden. Die Ebit-Marge in der Autosparte, also der Anteil am Umsatz, der als Betriebsergebnis verbleibt, blieb mit 2,3 Prozent deutlich unter den eigenen Zielen.

BMW erwartet im Gesamtjahr einen leichten Absatzrückgang, eine Ebit-Marge von 6 bis 7 Prozent und einen deutlichen Rückgang des Gewinns vor Steuern. Im Vorjahr verkaufte BMW 2,55 Millionen Autos, erzielte eine Ebit-Marge von 9,8 Prozent und erwirtschaftete einen Gewinn vor Steuern von 17,1 Milliarden Euro.

Wachstumstreiber E-Auto 

Batterieautos (BEV) sind für BMW – im Gegensatz zu anderen Autobauern – weiterhin ein Wachstumstreiber. Der Konzern hat inzwischen 15 vollelektrische Modelle im Angebot, verkauft 17 Prozent seiner Autos als Batterieauto (BEV) und erwartet nächstes Jahr «nochmals eine deutliche Zunahme». Im neuen ungarischen Werk Debrecen habe die Vorserienproduktion des ersten SUV-Autos der «Neuen Klasse» mit ganz neuen E-Antrieben und umfassender Digitalisierung begonnen, im Stammwerk München werde die Montage der ersten Limousine vorbereitet, im Werk Landshut sei die Vorserienproduktion der E-Motorengehäuse der «Neuen Klasse» angelaufen, im niederbayerischen Irlbach-Straßkirchen entstehe das Werk für die Batterien.

dpa