3000 Menschen verfolgten gespannt, wie BMW durch weltwirtschaftliche Verwerfungen und Schwäche in China navigiert.
BMW Hauptversammlung: Aktionäre treffen sich persönlich
BMW hat nach fünf Jahren erstmals wieder an einer klassischen Hauptversammlung teilgenommen. Laut Unternehmensangaben folgten etwa 3000 Personen der Einladung in die Münchner Olympiahalle – oft mit dem Wunsch, aus erster Hand zu erfahren, wie das Unternehmen mit den weltwirtschaftlichen Verwerfungen durch die US-Zölle oder der Schwäche in China umgehen will.
«Der Mensch ist nicht digital. Wir alle wollen uns auch persönlich austauschen. Uns dabei in die Augen schauen», sagte Konzernchef Oliver Zipse zu Beginn – und zur Begründung der Präsenzveranstaltung. Auch der Aufsichtsratsvorsitzende Norbert Reithofer betonte – unter Applaus der Aktionäre, dass gerade in Zeiten großer Veränderungen die Argumente für eine Präsenzveranstaltung überwogen hätten.
Reithofer gibt Posten als Aufsichtsratschef ab
Reithofer selbst dürfte dabei ein Argument für die Präsenzveranstaltung gewesen sein. Der Aufsichtsratsvorsitzende und frühere Konzernchef verabschiedete sich nach 38 Jahren vom Unternehmen – sichtlich gerührt und gewürdigt von Konzernchef Zipse, Aktionärsvertretern und Großaktionär Stefan Quandt.
Der ehemalige Finanzvorstand Nicolas Peter soll der Nachfolger werden. Es gilt als sicher, dass er – wie geplant – in den Aufsichtsrat gewählt wird, angesichts der Mehrheitsverhältnisse bei BMW mit den Geschwistern Susanne Klatten und Stefan Quandt als Großaktionären.
Wie die nächste Hauptversammlung aussieht, ist offen
Wann es die nächste Präsenz-Hauptversammlung bei BMW geben wird, ist allerdings offen. Das Unternehmen wollte sich am Mittwoch die Genehmigung für virtuelle Hauptversammlungen für die nächsten fünf Jahre einholen. Zu viel befand unter anderem Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Viele andere Unternehmen haben sich zuletzt nur zwei Jahre genehmigen lassen. Immerhin verspricht BMW, mindestens einmal in den angestrebten fünf Jahren eine Präsenz-Hauptversammlung zu veranstalten. Und Bergdolt warb für mehr davon. «Sie sehen doch, wie gerne die Aktionäre kommen.» Wie die Abstimmung hier ausgeht, ist offener als bei der Besetzung des Aufsichtsrats. Für die Genehmigung ist eine Dreiviertel-Mehrheit nötig.
Auch Umweltaktivisten würden wahrscheinlich eher für weitere Präsenzveranstaltungen plädieren. Sie nutzten die HV als Plattform und versuchten hauptsächlich die Rede von Konzernchef Zipse mit Zwischenrufen und Plakaten zu stören. Dennoch blieben sie eher eine Randnotiz.