Nach fast vier Wochen zeichnet sich kein Ende des Streiks bei Boeing ab. Eine Gesprächsrunde lief so schlecht, dass jetzt zunächst einmal Funkstille herrscht.
Boeing zieht Angebot an streikende Arbeiter zurück
Boeing hat sein Angebot an die streikenden Arbeiter nach einer ergebnislosen Verhandlungsrunde zurückgezogen. Die Chefin des Verkehrsflugzeug-Geschäfts, Stephanie Pope, kritisierte, dass die Gewerkschaft IAM Forderungen gestellt habe, die Boeing nicht annehmen könne, ohne die Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren. Daher seien weitere Gespräche aus Sicht des Konzerns derzeit sinnlos.
Die Gewerkschaft betonte, dass Boeing nicht bereit war, das gut zwei Wochen alte Angebot nachzubessern. Der Flugzeugbauer hatte unter anderem ein Einkommensplus von 30 Prozent über vier Jahre vorgeschlagen. Zuvor hatten die Arbeiter den vorherigen Vorschlag von 25 Prozent mit großer Mehrheit abgelehnt. Die Gewerkschaftsführung war der Meinung, dass das anschließende Entgegenkommen nicht ausreichte.
Die Gewerkschaft trat in die Verhandlungen mit der Forderung nach einer Lohnerhöhung von 40 Prozent über die vierjährige Vertragslaufzeit ein. In den vergangenen zehn Jahren hatten die Boeing-Arbeiter mehrere Nullrunden akzeptiert. Einige von ihnen beschwerten sich in US-Medien darüber, dass sie als Flugzeugmonteure teilweise weniger verdienen als in der Küche eines Burger-Restaurants.
Die größte Boeing-Gewerkschaft IAM mit etwa 33.000 Mitarbeitern hat Mitte September gestreikt. Die Arbeitsniederlegung betrifft die Boeing-Produktion in der Region um Seattle im Nordwesten der USA, wo unter anderem das meistverkaufte Modell 737 und der Langstrecken-Jet 777 hergestellt werden. Besonders bei der 737 liegt Boeing bereits bei Lieferungen an viele Fluggesellschaften im Verzug.
Boeing reagierte auf den Streik, indem sie einen Einstellungsstopp verhängten. Des Weiteren wurden Mitarbeiter beurlaubt und Dienstreisen auf das Minimum beschränkt.
Die Gewerkschaft hatte zuletzt im Jahr 2008 gestreikt. Der Streik dauerte 57 Tage und verursachte dem Konzern nach Schätzungen von Analysten etwa zwei Milliarden Dollar.