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Anleger in Panik: Börsen weltweit im freien Fall

Schwacher US-Arbeitsmarktbericht und enttäuschende Quartalszahlen setzen Börsen unter Druck, Rezessionsängste steigen.

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Im Dax herrscht Ausverkaufsstimmung (Archivfoto).
Foto: Boris Roessler/dpa

An den Börsen weltweit sind die Anleger zu Beginn der Woche nervös. Der Kurssturz vom Freitag setzte sich am Montag fort. Ein überraschend schwacher US-Arbeitsmarktbericht hatte vor dem Wochenende die Angst vor einer Rezession in den USA und einem stärkeren Abkühlen der Weltwirtschaft angeheizt und die Börsen auf Talfahrt geschickt.

Marktteilnehmer sind besorgt, dass die US-Notenbank Fed den richtigen Zeitpunkt für Zinssenkungen verpasst haben könnte und diese möglicherweise zu spät kommen werden. Schlechte Konjunkturnachrichten, die früher als positiv angesehen wurden, da sie Hoffnungen auf Zinssenkungen weckten, werden nun als negativ betrachtet, da sie Rezessionsängste schüren. Die geopolitische Situation bleibt weiterhin angespannt, insbesondere aufgrund der Möglichkeit eines Angriffs des Iran auf Israel.

Korrektur bei heiß gelaufenen Tech-Aktien

Die schwachen Daten vom US-Jobmarkt wurden kürzlich von enttäuschenden Quartalszahlen aus dem heiß umkämpften US-Technologiesektor begleitet. Der Hype um das Trendthema Künstliche Intelligenz (KI) könnte übertrieben sein, sagen Händler. An den asiatischen Börsen litten am Montag Technologiewerte aufgrund eines Berichts, wonach der Chip-Hersteller Nvidia den Start neuer KI-Chips aufgrund von Designfehlern verschiebt. Nvidia war zuletzt als großer Nutznießer des Boom-Themas Künstliche Intelligenz das Zugpferd der allgemeinen Börsen-Rally.

«Die Anleger werden gerade mit zwei unangenehmen Tatsachen konfrontiert», schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. «Zum einen kommt das Wachstum im Bereich Künstliche Intelligenz mit enormen Kosten daher, was die Margen schmälert und hohe Aktienbewertungen plötzlich als übertrieben erscheinen lässt. Und zum anderen entfalten die restriktive Geldpolitik von Europäischer Zentralbank und Federal Reserve nun ihre Wirkung.»

Angstbarometer auf Hoch seit Mitte 2020

Die Kurse in Europa fielen am Montagvormittag stark. Der Dax verlor vorübergehend etwa drei Prozent und näherte sich der Marke von 17.000 Punkten. Ähnlich waren die Verluste beim EuroStoxx 50. In den USA deuten die Futures auf einen erneuten Rückgang von etwa vier Prozent beim Technologiewerte-Index Nasdaq 100 hin. Die Verunsicherung in New York ist am Angstbarometer VIX zu erkennen, das die Schwankungsintensität an den Aktienmärkten misst und am Montag den höchsten Stand seit Mitte 2020 erreichte.

Kursrutsch um 12 Prozent in Japan

Die Kursverluste in Europa sind im Vergleich zum japanischen Nikkei 225 fast schon glimpflich, der am Montag einen Kurseinbruch von mehr als zwölf Prozent erlitt. Da der Tokioter Leitindex seit dem im Juli erreichten Rekordhoch nun mehr als 20 Prozent verloren hat, sprechen Börsianer von einem Bärenmarkt. Das bedeutet, dass am Aktienmarkt Pessimismus herrscht und dieser von fallenden Kursen geprägt ist. Der deutliche Anstieg des Yen belastet die Aktienkurse der exportabhängigen japanischen Unternehmen erheblich. Im Gegensatz zu Europa und den USA sind Zinssenkungen in Japan kein Thema. Möglicherweise könnte die japanische Notenbank die Zinsen sogar erhöhen.

Die internationalen Aktienmärkte müssten nun die Gefahr einer Rezession einpreisen, erläuterte Marktexperte Daniel Saurenz vom Investmentportal Feingold Research den Ausverkauf. «Dax, Nasdaq und Nikkei notierten vor wenigen Wochen noch auf Rekordlevels und die Japaner machen vor, wie schnell eine Party enden kann.» 

Bitcoin sackt ab

Es ist offensichtlich, dass Anleger zu Beginn der Woche sowohl dies- als auch jenseits des Atlantiks riskante Anlagen meiden, was sich auch bei einem Blick auf die als hochspekulativ angesehenen Kryptowährungen zeigt. Der Bitcoin verlor weiter an Boden und fiel auf Bitstamp auf unter 50.000 US-Dollar, was den tiefsten Stand seit Februar darstellt. Neben dem Bitcoin waren auch andere Kryptowährungen starkem Verkaufsdruck ausgesetzt.

Die große Verunsicherung an den Finanzmärkten führte dazu, dass als sicher geltende Währungen wie der japanische Yen und der Schweizer Franken profitierten. Der Dollar fiel auf 0,8448 Schweizer Franken, was den tiefsten Stand seit Januar bedeutet. Ebenso waren als sicher geltende Staatsanleihen aus Deutschland weiterhin gefragt. Die Futures für 10-jährige deutsche und US-Anleihen stiegen, während die Renditen sanken.

Der Goldpreis blieb am Montag bei etwa 2.422 US-Dollar pro Feinunze (ca. 31,1 Gramm) stabil. Im Juli hatte der Goldpreis bei 2.483 Dollar ein Allzeithoch erreicht.

Episode #1 der erste Schritt
1. Hilfe – nicht machen, tun!!
dpa