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Bosch-Betriebsrat befürchtet betriebsbedingte Kündigungen

Bei Bosch wächst die Angst: Der Konzern will Milliarden sparen – und streicht Tausende Stellen. Drohen bald auch betriebsbedingte Kündigungen?

Steht die Jobsicherung bei Bosch vor dem Aus? (Archivbild)
Foto: Marijan Murat/dpa

Der Betriebsrat von Bosch fürchtet um die Zukunft der Jobsicherung bei dem kriselnden Autozulieferer. «Wir wollen natürlich einen Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen», sagte der Betriebsratschef der Zuliefersparte, Frank Sell, in Stuttgart. 

Aktuell verhandeln die Bosch-Führung und Arbeitnehmervertreter an mehreren Standorten über Stellenabbau-Pläne. «Wir wollen Sicherheit für die Beschäftigten. Aber dieses Unternehmen sagt: „Leute, wir vermuten, dass wir betriebsbedingte Kündigungen brauchen, um das überhaupt hinzukriegen. Als Ultima Ratio“».

Für die Beschäftigten der Bosch-Zuliefersparte gilt eine Jobsicherung bis Ende 2027, in manchen Teilbereichen auch länger. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis dahin ausgeschlossen. Ein Bosch-Sprecher teilte mit: «Wir haben mehrfach betont, dass wir uns natürlich an getroffene Vereinbarungen halten. Dabei bleibt es.» Zu den Einzelheiten der Verhandlungen äußerte sich Bosch nicht. 

Erst im September hatte der Konzern angekündigt, rund 13.000 weitere Stellen abbauen zu wollen – vor allem in Deutschland. Damals hatte Arbeitsdirektor Stefan Grosch davon gesprochen, dass man «möglichst» sozialverträgliche Lösungen finden wolle. 

Sell zufolge haben die Beschäftigten nach dem ersten Schock nun «pure Angst». «Normalerweise bist du zum Bosch gekommen und bei dem auch in Rente gegangen», sagte Sell. Die aktuellen Verhandlungen seien die härtesten, die man je geführt habe. Es gehe um die Frage: «Kommen wir ohne betriebsbedingte Kündigungen durch die Tür, ja oder nein?» 

IG Metall fordert Rettungsschirm für Zulieferer

Barbara Resch, die Bezirksleiterin der IG Metall Baden-Württemberg, hat angesichts der angespannten Situation einen Rettungsschirm für die Zulieferindustrie gefordert. Vor dem Bosch-Werk im Stuttgarter Stadtteil Feuerbach sagte Resch, dass die Unternehmen getan hätten, was von Politik und Öffentlichkeit erwartet wurde. Die Branche habe Milliarden in E-Mobilität und autonomes Fahren investiert, aber langsam gehe ihr die Luft aus.

Bisher hat die Gewerkschaft Resch zufolge Zukunftspakte abgeschlossen, die neben Kosteneinsparungen und Freiwilligenprogramme auch Investitionen der Unternehmen beinhaltet haben. «Wenn es so weitergeht, reden wir bald im großen Stil über betriebsbedingte Kündigungen», sagte sie.

Bosch will Milliarden sparen

Der weltgrößte Autozulieferer hatte schwer unter der Krise zu leiden. Laut eigenen Angaben ist der Konzern in vielen Bereichen nur begrenzt wettbewerbsfähig. Im Zulieferbereich beträgt die Kostenlücke weltweit rund 2,5 Milliarden Euro pro Jahr.

Die Schwaben haben auch in anderen Bereichen wie Heizungen, Haushaltsgeräten und Elektrowerkzeugen Probleme. Dort gibt es ebenfalls Sparprogramme. Die Ankündigungen seit Ende 2023 belaufen sich mittlerweile auf rund 29.000 Arbeitsplätze.

dpa