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Branche für einfacheres Bauen gegen die Wohnungsnot

Bundesweit fehlen Hunderttausende Wohnungen. Die neue Bundesregierung müsse schnell handeln, fordern Verbände der Bauwirtschaft. Bauen gehe deutlich günstiger als derzeit.

Wohnungen können nach Ansicht der Branche deutlich günstiger gebaut werden als bislang. (Archivbild)
Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa

Die Wohnungsnot in Deutschland kann nach Ansicht von Branchenvertretern durch einfacheres Bauen bekämpft werden. Beim sogenannten Wohnungsbau-Tag forderten sieben Verbände und Organisationen der Bau- und Wohnungswirtschaft einen «Aufschwung Wohnen» von der kommenden Bundesregierung.

«Kernpunkt ist eine Neubau-Offensive», teilte der Wohnungsbau-Tag mit. Dazu müsse Deutschland einfacher und günstiger bauen. Im Idealfall ließen sich die Kosten um bis zu einem Drittel reduzieren. Grundlage dieser Berechnung ist eine Studie des Bauforschungsinstituts Arge und des Forschungsinstitut RegioKontex im Auftrag des Wohnungsbau-Tags. 

«Bauen geht in guter Qualität auch deutlich günstiger als es heute passiert», sagte Arge-Leiter Dietmar Walberg. Dabei würden immer noch alle Standards und Vorschriften eingehalten.

«Sozialer Sprengstoff Nummer eins»

Die Einsparungen würden auf dem Gebäudetyp E basieren, für den das damalige Bundeskabinett Ende 2024 einen Gesetzentwurf verabschiedet hat. Beim Neubau würde auf die Einhaltung von Komfortstandards verzichtet, die für die Sicherheit des Gebäudes – wie z.B. Brandschutz oder Statik – nicht relevant sind.

Im Entwurf des Koalitionsvertrags von Union und SPD heißt es dazu: «Baustandards werden vereinfacht und der Gebäudetyp E abgesichert.» Zudem soll Wohnraum demnach schneller durch serielles und modulares Bauen entstehen.

Laut dem Wohnungsbau-Tag gibt es Einsparpotenzial in dünneren Decken und Wänden sowie weniger Parkplätzen. Es sollte auch nicht übertrieben werden beim Lärm- und Klimaschutz, da der aktuelle Standard ausreichend ist.

Fast zehn Millionen Menschen leben in überbelegten Wohnungen

Der Wohnungsbau-Studie zufolge fehlen bundesweit mehr als 550.000 Wohnungen. 9,6 Millionen Menschen lebten in überbelegten Wohnungen. Die künftige Bundesregierung müsse alles daransetzen, die Wohnungsnot und explodierende Mieten in den Griff zu bekommen. Es gehe darum, den «sozialen Sprengstoff Nummer eins» schleunigst zu entschärfen.

Die Ampel-Koalition hat ihre Ziele beim Wohnungsbau nicht erreicht. Geplant waren 400.000 neue Wohnungen pro Jahr, darunter 100.000 Sozialwohnungen. Tatsächlich wurden laut Bauministerium nur knapp 300.000 Wohnungen pro Jahr gebaut. Der Wohnungsbau-Tag wird einmal im Jahr unter anderem vom Deutschen Mieterbund, der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt und dem Zentralverband des Deutschen Baugewerbes organisiert.

dpa