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Büro-Leerstand in Metropolen steigt: höchster Wert seit 2013

Homeoffice und Konjunkturflaute: In den größten deutschen Städten sind 7,6 Millionen Quadratmeter Bürofläche ungenutzt. Die Leerstandsquote wächst. Nur in einer Metropole erholt sich der Markt stark.

Wegen des Homeoffice stehen in vielen Großstädten reihenweise Büros leer (Archivbild)
Foto: Andreas Arnold/dpa

In deutschen Großstädten ist der Anteil leerstehender Büroflächen nach Einschätzung des Großmaklers JLL so hoch wie seit über zehn Jahren nicht. Neben dem Trend zum Homeoffice mache sich die Konjunkturflaute bemerkbar und die Unsicherheit um US-Zölle. Das lasse Unternehmen bei Investitionen und Neueinstellungen zögern, schreibt der Immobilienspezialist Jones Lang LaSalle.

Das kurzfristig verfügbare Angebot an Büroflächen in den sieben Metropolen Berlin, Hamburg, München, Frankfurt, Düsseldorf, Köln und Stuttgart summierte sich im zweiten Quartal auf mehr als 7,6 Millionen Quadratmeter, so JLL. Das entspreche einer Leerstandsquote von 7,7 Prozent. «Diese erreicht damit den höchsten Stand seit mehr als einem Jahrzehnt und liegt mittlerweile deutlich über einer für die Märkte „gesunden“ Leerstandsquote von etwa fünf Prozent.» Zum Vergleich: Vor der Corona-Pandemie lagt die Quote in den Metropolen bei 3,0 Prozent, noch höher als zuletzt war der Wert 2013 mit 8,0 Prozent. 

Unternehmen zögern bei Neuanmietungen 

Im ersten Halbjahr 2025 wurden zwar mehr Büroflächen vermietet. Der Flächenumsatz sei um neun Prozent zum Vorjahreszeitraum auf knapp 1,4 Millionen Quadratmetern gestiegen und es zeichneten sich große Abschlüsse ab. Allerdings sei der Enthusiasmus des Jahresbeginns etwas verflogen, sagte Miguel Rodriguez Thielen, Head of Office Leasing bei JLL Deutschland. Teils würden Abschlüsse verschoben und Firmen verlängerten häufiger Verträge als neue Flächen zu mieten.

Frankfurt mit Ausreißer, Berlin Schlusslicht 

Im Gegensatz zu anderen Metropolen stieg der Flächenumsatz in Frankfurt am stärksten um 86 Prozent. Dies war jedoch auf Großabschlüsse in der Finanzbranche zurückzuführen, darunter Commerzbank und ING. In Berlin hingegen sank der Flächenumsatz um etwa 19 Prozent.

Die Büromärkte wurden durch gestiegene Zinsen und das Ende des Immobilienbooms stark beeinträchtigt. Während die Preise für Wohnungen und Häuser wieder deutlich steigen, erholen sich Büroimmobilien nur langsam. Viele Unternehmen verkleinern ihre Flächen aufgrund des Trends zum Homeoffice und veräußern alte Gebäude. Gleichzeitig werden kontinuierlich neue Büros auf den Markt gebracht.

Am Markt gilt darüber hinaus das Prinzip «kleiner, aber feiner»: Während Unternehmen hohe Mieten für moderne Flächen in Bestlagen zahlen, stehen alte Bürogebäude oft leer, besonders in Randlagen.

dpa