Der Bund plant 2026 Rekordschulden von 512 Milliarden Euro für Infrastruktur und Verteidigung aufzunehmen. Großinvestoren bevorzugen deutsche Staatsanleihen trotz steigender Zinsen.
Deutschland plant Rekordverschuldung von über einer halben Billion Euro

Der Bund plant, sich 2026 erstmals mehr als eine halbe Billion Euro am Finanzmarkt zu leihen, aufgrund der großen staatlichen Investitionen. Die für das Schuldenmanagement des Bundes zuständige Finanzagentur in Frankfurt gab bekannt, dass insgesamt 512 Milliarden Euro über Bundeswertpapiere bei Investoren eingesammelt werden sollen. Ein Grund dafür sind die geplanten hohen Sonderschulden für Infrastruktur und Verteidigung.
Der bisherige Rekord stammt aus dem Jahr 2023, als der Bund im Kampf gegen die Auswirkungen der Corona-Krise und des Ukraine-Kriegs 500 Milliarden Euro aufgenommen hatte. Im aktuellen Jahr waren es laut Finanzagentur 425 Milliarden Euro und 2024 etwa 439 Milliarden Euro.
Die Finanzagentur plant, bis 2026 am Kapitalmarkt über Auktionen rund 318 Milliarden Euro an konventionellen Bundeswertpapieren zu platzieren. Zusätzlich werden 176 Milliarden Euro über den Geldmarkt finanziert. Außerdem sollen Grüne Bundeswertpapiere im Wert von 16 bis 19 Milliarden Euro ausgegeben werden.
Deutschland mit größter Bonität
Die Regierung von Kanzler Friedrich Merz (CDU) plant für das Jahr 2026 Ausgaben in Höhe von gut 524 Milliarden Euro. Dies sind 21,5 Milliarden mehr als in diesem Jahr. Um dies zu finanzieren, sollen allein im Kernhaushalt Schulden in Höhe von fast 98 Milliarden Euro aufgenommen werden. Zusätzlich werden Kredite aus Sondertöpfen für die Bundeswehr und die Infrastruktur sowie die Refinanzierung auslaufender Anleihen hinzukommen.
Deutschland hat aufgrund seiner vergleichsweise niedrigen Schuldenquote die höchste Bonität an den Finanzmärkten. Große Investoren wie Banken, Versicherungen und Pensionsfonds investieren gerne in deutsche Staatsanleihen. Die Rendite von zehnjährigen Bundesanleihen ist ein wichtiger Indikator auf den Kapitalmärkten.
Der Bund muss jedoch steigende Zinsen anbieten, da eine starke Verschuldung erwartet wird. Die Finanzagentur schätzt, dass die Zinsausgaben des Staates steigen werden. Aufgrund der großen Nachfrage von Investoren wird der Bund im Jahr 2026 erstmals eine 20-jährige Bundesanleihe ausgeben.








