Bürokratie, teure Energie und die weltweit schwache Auto-Nachfrage setzen Deutschlands Exporteuren zu. Sie verlieren Marktanteile. Die Folgen spürt die gesamte Wirtschaft.
Bundesbank: Deutsche Exporteure fallen am Weltmarkt zurück
Ob Maschinenbau, Chemie oder Elektro: Die deutsche Wirtschaft hat der Bundesbank zufolge auf den Weltmärkten breit an Wettbewerbsfähigkeit verloren. «Die deutschen Exportmarktanteile sanken seit 2017 und entwickelten sich im internationalen Vergleich seit 2021 besonders schwach», warnt die Notenbank in einer Analyse aus ihrem aktuellen Monatsbericht. Die Schwäche des Exports habe spürbar zur Krise der deutschen Wirtschaft beigetragen, der 2025 das dritte Jahr in Folge ohne Wachstum droht.
Im Vergleich zu anderen Ländern im Euroraum, den USA und China hat Deutschland am Weltmarkt an Boden verloren. Obwohl Deutschland 2023 etwas aufgeholt hat, zeigt der Trend für 2024 bereits wieder nach unten. Ohne die Marktanteilsverluste beim Export wäre die deutsche Wirtschaft zwischen 2021 und 2024 um 2,4 Prozentpunkte stärker gewachsen.
Laut der Bundesbank ist die Situation alarmierend: Die deutsche Wirtschaft ist stark vom Außenhandel abhängig. Fast jeder vierte Arbeitsplatz in Deutschland hängt vom Export ab, der im Jahr 2024 geschrumpft ist und nun aufgrund des Zollstreits mit den USA unter großem Druck steht.
Nachfrageflaute bei Autos
Besonders besorgniserregend ist, dass der Großteil der verlorenen Exportmarktanteile zwischen 2021 und 2023 auf eine verschlechterte Wettbewerbsposition in wichtigen Branchen zurückzuführen ist, wie die Notenbank berichtet – und nennt den Maschinenbau, die Elektrobranche, die Chemie- und Metallindustrie. Hinzu kam eine global schwache Nachfrage nach deutschen Verkaufsschlagern, insbesondere Autos.
Die Exporteure erleben eine Schwäche nach einigen guten Jahren für den deutschen Außenhandel. Laut Bundesbank sind die deutschen Exportmarktanteile seit der globalen Finanzkrise bis 2016 praktisch stabil geblieben.
Äußere Schocks treffen Deutschland besonders
Ursache für die Schwierigkeiten der letzten Jahre waren somit auch ökonomische Schocks, die die deutsche Wirtschaft besonders stark belasteten. Dazu zählten gestörte Lieferketten in der Corona-Pandemie und der Anstieg der Energiepreise aufgrund des Ukraine-Konflikts, der insbesondere die Chemiebranche betrifft.
Um gegenzusteuern, fordert die Bundesbank Reformen. So sollten Arbeitsanreize gestärkt werden und Hürden bei der Fachkräftezuwanderung sinken. Zudem müssten etwa Steueranreize für private Investitionen steigen, die Energiekosten sinken und Bürokratielasten schwinden. «Auch Reformen der Sozialversicherungssysteme sind angezeigt, um Kosten- und Abgabenanstiege zu begrenzen.» Die Vorhaben der Bundesregierung zielten nur zum Teil in diese Richtung. Besonders mit Blick auf die Alterung der Gesellschaft und den Fachkräftemangel gebe es Reformbedarf.