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Bundesbank: Deutsche Wirtschaft fasst langsam Tritt

Im ersten Quartal ist die deutsche Wirtschaft überraschend gewachsen. Das nährt Hoffnung auf ein Ende der Konjunkturflaute. Die Wachstumserwartungen der Bundesbank sind dennoch verhalten.

Für das Gesamtjahr 2024 erwartet die Bundesbank ein Wachstum der deutschen Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Die Bundesbank beobachtet, dass die deutsche Wirtschaft nach einer etwa zweijährigen Phase der Schwäche langsam wieder auf dem Weg nach oben ist. Mit einem steigenden privaten Konsum und besseren Exportgeschäften ab der zweiten Hälfte dieses Jahres gewinnt die deutsche Wirtschaft allmählich wieder an Fahrt.

«Die privaten Haushalte profitieren von kräftig steigenden Löhnen, einer allmählich sinkenden Inflation und dem stabilen Arbeitsmarkt», erläuterte Bundesbank-Präsident Joachim Nagel die jüngste halbjährliche Konjunkturprognose seines Hauses. Im ersten Quartal hatte die deutsche Wirtschaft gestützt vom Export und gestiegenen Bauinvestitionen mit einem Mini-Wachstum von 0,2 Prozent überrascht.

Für das Jahr 2024 prognostiziert die Bundesbank ein Wachstum der deutschen Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent. Im Dezember wurde noch ein Plus von 0,4 Prozent beim realen Bruttoinlandsprodukt (BIP) vorhergesagt. Langfristig erwarten die Volkswirte der Notenbank erneut ein etwas stärkeres Wachstum von 1,1 (Dezember-Prognose: 1,2) Prozent im Jahr 2025 und 1,4 (1,3) Prozent im Jahr 2026.

Inflation geht in verhaltenem Tempo zurück

Die Inflationsrate in Deutschland sinkt zwar weiter, aber in einem etwas langsameren Tempo. Die Bundesbank prognostiziert nun eine Inflationsrate von 2,8 Prozent für dieses Jahr und 2,7 Prozent im Jahr 2025, die nach der europäischen Methode (HVPI) berechnet wird. In der Prognose vom Dezember wurden noch etwas niedrigere Werte erwartet: 2,7 Prozent für 2024 und 2,5 Prozent für 2025. Die Inflationsprognose der Bundesbank für die größte Volkswirtschaft Europas im Jahr 2026 bleibt unverändert bei 2,2 Prozent.

«Vor allem die Teuerung von Energie und Nahrungsmitteln lässt in diesem Jahr erheblich nach», erläuterte die Bundesbank. «Allerdings erweist sich die Inflation als hartnäckig, vor allem bei den Dienstleistungen. Dabei spielen die kräftig steigenden Löhne und der davon ausgehende Kostendruck eine wichtige Rolle.»

EZB bei Zinssenkungen «nicht mit Autopilot»

Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt für den gesamten Euroraum mittelfristig Preisstabilität bei einer jährlichen Inflationsrate von zwei Prozent an. Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern. Sie können sich dann für einen Euro weniger leisten. Nagel bekräftigte nach der am Donnerstag vom EZB-Rat beschlossenen Zinssenkung den vorsichtigen Kurs bei weiteren Schritten nach unten: «Mit Blick auf Zinssenkungen fahren wir im EZB-Rat nicht mit Autopilot.»

dpa