Nach schwachem Frühjahr rechnet die Bundesbank mit einem kleinen Plus beim Wirtschaftswachstum im laufenden Vierteljahr. Was die Industrie und der private Konsum dazu beitragen könnten.
Bundesbank erwartet leichtes Wachstum im Sommerquartal

Mini-Wachstum statt Stagnation: Der Sommer könnte nach Einschätzung der Bundesbank für die deutsche Wirtschaft besser gelaufen sein als noch vor einigen Wochen erwartet. «Insgesamt könnte das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal 2025 aus heutiger Sicht leicht steigen», schreibt die Notenbank in ihrem Monatsbericht September. «Die deutsche Wirtschaft zeigt sich in einem schwierigen Umfeld relativ robust.»
Zwar seien die Investitionsbedingungen der Unternehmen weiterhin ungünstig, dazu kämen zusätzliche Belastungen durch höhere US-Zölle. Dennoch zeichne sich für den Zeitraum Juli bis September kein größerer Dämpfer für die Industrie ab: «Sie könnte im Gegenteil sogar positiv zum BIP-Wachstum beitragen.»
Produkte aus deutscher Produktion gefragt
Hoffnung macht Volkswirten, dass die deutsche Industrieproduktion vor allem wegen eines Anstiegs im Maschinenbau mit einem Plus ins dritte Quartal gestartet ist und zugleich der Rückgang im Juni deutlich geringer ausfiel als zunächst berechnet. «Die Nachfrage nach deutschen Industriegütern bleibt in der Grundtendenz aufwärtsgerichtet», stellt die Bundesbank fest. Auch die Rückgänge im Exportgeschäft mit den USA dürften nach Einschätzung der Bundesbank nicht mehr so stark belasten wie im zweiten Quartal.
Im Baugewerbe hingegen lässt die Erholung weiterhin auf sich warten. Bisher hat sich die steigende Nachfrage dort nicht in einer höheren Produktion niedergeschlagen. Der private Konsum wird laut Bundesbank im dritten Quartal voraussichtlich nur leicht zunehmen.
Mini-Wachstum im Gesamtjahr möglich
Im Frühjahr, das vom Zollkonflikt geprägt war, ist die deutsche Wirtschaftsleistung im Vergleich zum ersten Quartal um 0,3 Prozent gesunken. Laut den neuesten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes gab es zu Jahresbeginn noch ein Plus von 0,3 Prozent, da Geschäfte aufgrund der damaligen Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump vorgezogen wurden.
Im Jahr 2025 könnte die größte Volkswirtschaft Europas knapp das dritte Jahr ohne Wachstum vermeiden: Führende Wirtschaftsforschungsinstitute prognostizieren in ihren neuesten Prognosen ein Mini-Wachstum der deutschen Wirtschaft von rund 0,3 Prozent.