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Abbau von Geldautomaten und Bankfilialen: Bargeldversorgung in Deutschland gefährdet

Bundesbank warnt vor sinkender Verfügbarkeit von Bargeld in Deutschland trotz aktueller Sicherstellung, steigendem Aufwand und verringerten Filialen und Automaten.

Die Banken haben die Zahl der Geldautomaten in Deutschland deutlich verringert.
Foto: Elisa Schu/dpa

Die Bargeldversorgung in Deutschland ist nach Einschätzung der Bundesbank trotz des Abbaus Tausender Geldautomaten und der Schließung von Bankfilialen aktuell gesichert. Es seien jedoch «Abwärtstendenzen bei der Verfügbarkeit von Bargeld (…) erkennbar», schreibt die Bundesbank in ihrem Monatsbericht März. 

«Die sinkende Anzahl der Bankfilialen und Geldautomaten sowie der steigende Anteil von Bürgerinnen und Bürgern, die von einem erhöhten Aufwand für die Bargeldversorgung berichten, unterstreichen die Perspektive, dass eine auch zukünftig gute Bargeldverfügbarkeit in Deutschland nicht weiter selbstverständlich ist», heißt es in dem vorab veröffentlichten Aufsatz. 

Weitere Wege zum Geldautomaten

Laut der Bundesbank-Analyse können sich noch die meisten Bürger innerhalb ihrer eigenen Gemeindegrenze mit Bargeld versorgen. Etwa 80,7 Millionen Menschen oder 95,7 Prozent der Gesamtbevölkerung leben in Gemeinden, die mindestens einen Geldautomaten oder Bankschalter haben. 3,6 Millionen Menschen müssen jedoch ihre Gemeinde verlassen, um an Bargeld zu gelangen.

Die Anzahl der Bankfilialen in Deutschland hat sich seit 2002 von etwa 53.000 auf 21.000 im Jahr 2023 mehr als halbiert. Bei den Geldautomaten stieg die Anzahl zunächst auf etwa 59.000 im Jahr 2018, seitdem ist sie gesunken: Im Jahr 2023 gab es etwa 51.000 Geldautomaten in Deutschland. Dies liegt daran, dass Geldhäuser seit Jahren die Anzahl der Geldautomaten reduzieren, auch aufgrund der zunehmenden Sprengungen durch Kriminelle, die hohe Schäden verursachen. Dies hat dazu geführt, dass die Wege für Verbraucher oft länger geworden sind.

Laut den neuesten Bundesbank-Zahlen leben Bürgerinnen und Bürger im Durchschnitt bundesweit 1,4 Kilometer vom nächsten Geldautomaten oder Bankschalter entfernt. In städtischen Gebieten beträgt die Entfernung im Schnitt 1,1 Kilometer, auf dem Land sind es 1,9 Kilometer.

Trotz der relativ kurzen Entfernungen empfinden viele den Zugang zu Bargeld als immer schwieriger: Laut Umfragen der Bundesbank hat sich der Anteil derjenigen, die es als ziemlich schwierig oder sehr schwierig empfinden, zu einem Geldautomaten oder Bankschalter zu gelangen, von 6 Prozent im Jahr 2021 auf 15 Prozent im Jahr 2023 mehr als verdoppelt.

Geldabheben beim Einkaufen als Option

Es ist für viele eine Option, Bargeld an der Ladenkasse abzuheben, wenn sie einkaufen. An 31.289 Standorten ist es möglich, dieses sogenannte Cashback zu erhalten. Im Durchschnitt müssen Verbraucher 1,7 Kilometer zurücklegen, um einen Laden mit diesem Angebot zu erreichen.

Die Bundesbank betont: Der Bezug von Bargeld an der Ladenkasse sei eine Ergänzung zu Geldautomaten und Bankschaltern, aber kein Ersatz: «So muss ein Großteil der Bargeldauszahlungen an der Ladenkasse zuvor nicht geprüft werden, wodurch nicht mehr umlauffähiges Bargeld ungeprüft weiter zirkulieren kann. Demgegenüber können und müssen Kreditinstitute die Qualität und Echtheit von Bargeld verlässlich prüfen.» So können zum Beispiel beschädigte Scheine oder Falschgeld verlässlich aus dem Verkehr gezogen werden. 

Damit die Menschen weiterhin zwischen Bargeld und digitalen Zahlungsmitteln frei wählen könnten, müsse «auch zukünftig eine intakte Infrastruktur für die Bargeldversorgung vorhanden sein», mahnt die Bundesbank.

dpa