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Chatdienste auf dem Vormarsch: Instant-Messaging-Nachrichten boomen in Deutschland

Smartphones werden immer öfter für Chatdienste genutzt, mit 34 Nachrichten pro Tag pro Einwohner. Der Trend zu Chats überholt E-Mails und SMS.

Chatnachrichten-Apps auf einem Smartphone - aus dem Alltag vieler Menschen sind Chats nicht mehr wegzudenken.
Foto: Wolfram Kastl/dpa

Verbraucher nutzen zunehmend Chatdienste wie Whatsapp, Signal oder Threema auf ihren Smartphones. Laut einer Marktstudie des Internet-Branchenverbandes VATM versendet jeder Einwohner in Deutschland dieses Jahr durchschnittlich etwa 34 Instant-Messaging-Nachrichten pro Tag. Insgesamt werden täglich 2,83 Milliarden solcher Chat-Nachrichten über Apps verschickt, was fünf Prozent mehr sind als im Vorjahr und mehr als doppelt so viel wie 2018 (1,35 Milliarden pro Tag).

Laut der Studie beträgt der tägliche Durchschnitt pro Einwohner bei E-Mails 19. Diese Zahl steigt auch weiterhin, wenn auch langsamer als bei Chatnachrichten – im Vergleich zu 2024 war dies ein Anstieg von knapp drei Prozent. Interessanterweise lagen im Jahr 2016 die Anzahl der E-Mails und Chatnachrichten fast gleichauf, jedoch werden mittlerweile wesentlich mehr Instant-Messaging-Nachrichten als E-Mails verschickt.

Kaum noch SMS 

Die gute alte Kurznachricht SMS fristet ein Schattendasein. In der VATM-Statistik taucht sie nicht mehr als Tageswert auf, sondern nur noch als Wochenwert: Im Schnitt verschickt ein Einwohner in Deutschland pro Woche 12 SMS, etwa halb so viel wie 2021 (22 pro Woche) und etwa ein Drittel vom Jahreswert 2016 (35 pro Woche).

Wann wird denn wohl die letzte SMS verschickt? Darauf wollte sich Studienautor Andreas Walter vom Beratungsunternehmen Dialog Consult nicht festlegen. Die SMS habe für bestimmte Anwendungen noch Vorteile, sagte er. «Ich kann jeden erreichen, von dem ich die Nummer habe.» Bei Whatsapp & Co muss hingegen die App installiert sein. Außerdem könne der Empfang von SMS nicht abgelehnt werden, was bei Quittierungsanforderungen etwa im Banking nützlich sei.

Den Boom der Chatnachrichten sieht Fachmann Walter längst noch nicht an seinem Ende. «Das ist ein Stück weit ein Generationenthema: Junge Leute telefonieren weniger und schicken sich mehr Messages, sie schicken sich mehr Sprachnachrichten zu und telefonieren nicht mehr miteinander.» Die Sprachnachrichten sind in der Zahl der Instant-Messaging-Nachrichten enthalten. «Nachrichten können kurz und knapp sein, man kann sich sehr viele pro Tag schicken – in Zukunft werden noch enorme Steigerungen zu beobachten sein.»

dpa