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Rekordbußgelder für Kartellabsprachen in Deutschland

Deutschlands Wettbewerbshüter verhängten 2025 über 26 Millionen Euro Bußgelder gegen Unternehmen und Personen, um Wettbewerb zu schützen.

So wie der Bundesadler zeigt manchmal auch das Bundeskartellamt seine Krallen, indem es Bußgelder verhängt.
Foto: Oliver Berg/dpa

Die obersten Wettbewerbshüter Deutschlands haben im vergangenen Jahr Unternehmen wegen verbotener Absprachen stärker bestraft als zuvor. Laut dem Bundeskartellamt in Bonn wurden Bußgelder in Höhe von insgesamt etwa 26 Millionen Euro gegen sechs Unternehmen und eine natürliche Person verhängt. Die Verstöße betrafen die Bereiche Schutzkleidung, Telekommunikation und Netztechnik.

Kartellabsprachen, wie beispielsweise über Preise, sind generell untersagt: Sie behindern den Wettbewerb, was zu höheren Preisen für die Kunden führt. Laut Angaben wurden in der ersten Hälfte des Jahres 2025 bisher Bußgelder in Höhe von über zehn Millionen Euro verhängt.

Im Jahr 2023 beliefen sich die Bußgelder nur auf knapp drei Millionen Euro. Ein eindeutiger Trend lässt sich jedoch nicht erkennen, die Zahlen schwanken von Jahr zu Jahr – abhängig davon, ob gerade ein größeres Verfahren abgeschlossen wird und die Täter zur Verantwortung gezogen werden. Im Jahr 2022 wurden Bußgelder in Höhe von über 24 Millionen Euro verhängt.

Kartellamtschef Andreas Mundt sagte, dass man alle Branchen im Blick und durch Technik auch die Möglichkeit zur systematischen Beobachtung der Märkte habe. «Viele der neu eröffneten Verfahren wurden durch Hinweise an unsere externe Meldestelle in Gang gesetzt», sagte der Wettbewerbshüter. Diese erweise sich als wertvolle Ergänzung der Kronzeugenanträge, von denen im vergangenen Jahr 17 bei der Behörde eingegangen seien. Mundt sagte: «Wir lassen nicht locker und haben weitere große Verfahren in der Pipeline.» 

Milliarden-Höchstwert 2014 

Im Vergleich zu der Zeit vor der Corona-Pandemie ist das aktuelle Bußgeld-Niveau des Kartellamts allerdings niedrig, 2019 waren es rund 850 Millionen gewesen – der größte Teil davon richtete sich gegen ein Stahlhersteller-Kartell. 2018 waren es rund 380 Millionen Euro gewesen und 2014 sogar eine Milliarde Euro, was bis heute der Höchstwert ist. Die Jahre seien «extrem volatil», sagte Mundt. «Sie haben Jahre, da bringen Sie ein Verfahren zu Ende und haben plötzlich ein Bußgeld von 500 Millionen und im nächsten Jahr haben Sie das nicht, dann bleiben Sie bei unter 100 [Millionen].»

Außerdem habe das Kartellamt coronabedingt bis ins Jahr 2022 nur sehr wenige Durchsuchungen gemacht und sei dementsprechend nicht so gut vorangekommen wie sonst. Das habe sich nun zwar geändert, allerdings dauerten Bußgeldverfahren zwei bis drei Jahre. «Wir haben sehr, sehr große Verfahren in der Pipeline, die Durchsuchungen dazu waren nach Corona.» In der Zukunft werde man wieder höhere Bußgelder sehen, sagte der Wettbewerbshüter Mundt. «Da bin ich mir sicher.»

dpa