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Bundespolitiker sehen Zigaretten-Alternativen kritisch

«Deutschland, hör auf zu rauchen»: Das sagt ausgerechnet ein Tabakkonzern. Er erklärt das Zigarettengeschäft zum Auslaufmodell und stellt neue Produkte ins Schaufenster. Doch Politiker winken ab.

Die Tabakerhitzer-Elektrogeräte der Marken Glo von British American Tobacco (BAT), Iqos von Philip Morris und Ploom von Japan Tobacco International (JTI) mit den dazugehörigen Tabakstick-Marken liegen auf der Verkaufstheke eines Geschäfts.
Foto: Wolf von Dewitz/dpa

Die Tabakindustrie scheitert mit ihrem Wunsch nach einer anderen staatlichen Behandlung von Zigaretten-Alternativen. Vertreter der Branche befürworten die Werbung für Tabakerhitzer und E-Zigaretten sowie eine geringere Besteuerung dieser Produkte, bei denen weniger Schadstoffe freigesetzt werden als bei herkömmlichen Tabakzigaretten. Doch nun lehnen fachlich zuständige Bundespolitiker dies ab.

Er sehe eine Besserstellung dieser Produkte sehr kritisch, sagt etwa der SPD-Bundestagsabgeordnete Carlos Kasper. «Genauso wie herkömmliche Zigaretten machen diese Alternativprodukte süchtig und sind gesundheitsschädigend – Steuererleichterungen oder Ausnahmen bei Werbeverboten wären da absolut falsche Signale.» Auch in der Unionsfraktion wird mit dem Kopf geschüttelt. «Auch Inhalationsprodukte können Menschen in eine jahrelange Sucht bringen», sagt der CDU-Politiker Tino Sorge. «Darum wäre eine großflächige Werbung der falsche Ansatz, auch im Hinblick auf den Jugendschutz.»

Die Tabakindustrie befindet sich in einem Wandel. Während der Verkauf von Zigaretten schwächelt, versuchen große Unternehmen wie Philip Morris mit Tabakerhitzern und E-Zigaretten langfristig gute Geschäfte zu machen. Der Schadstoffgehalt dieser rauchfreien Produkte ist deutlich geringer als bei herkömmlichen Zigaretten. Es gibt jedoch noch keine Langzeitstudien, die valide Schlussfolgerungen über das Gesundheitsrisiko zulassen.

Die Grünen-Abgeordnete Linda Heitmann warnt davor, dass das in den neuen Produkten enthaltene Nikotin stark süchtig mache und die Gehirnentwicklung beeinträchtige. Mit Blick auf die Krebsgefahr hält sie den Begriff der Schadensminderung bei den Produkten nur für ein Werbeversprechen. «Dies birgt auch die große Gefahr, dass Menschen darüber neu den Einstieg ins Rauchen finden.» Kristine Lütke von der FDP äußert sich weniger ablehnend. «Wir setzen auf mündige Bürgerinnen und Bürger, die Risiken eigenverantwortlich abwägen können.» Wichtig seien vor allem Aufklärung und die Stärkung der Gesundheitskompetenz.

Am Donnerstag startet in Dortmund die Fachmesse Intertabac, bei der nicht nur Zigaretten, Zigarren und Pfeifen, sondern auch Tabakerhitzer und E-Zigaretten präsentiert werden.

Tabakbranche fordert weniger Steuern für E-Zigaretten und Tabakerhitzer, Bundespolitiker blocken ab,[Politiker lehnen Steuererleichterungen und Werbung für E-Zigaretten und Tabakerhitzer ab, da sie auch süchtig und gesundheitsschädlich sind.]

 

dpa