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Bundesregierung: Autonomes Fahren in die Praxis umsetzen

Die Bundesrepublik hat schon vor Jahren gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen, um autonomes Fahren zu ermöglichen. Die Umsetzung erfolgt jedoch langsam. Das soll sich nun ändern.

Deutschland soll zum weltweit führenden Standort für autonomes Fahren werden.
Foto: Marcus Brandt/dpa

Laut einem Strategiepapier der Bundesregierung, das im Kabinett verabschiedet wurde, ist geplant, in den nächsten Jahren in Deutschland einen flächendeckenden Regelbetrieb autonomer Fahrzeuge zu ermöglichen. Bis zum Jahr 2028 soll in Deutschland der weltweit größte zusammenhängende Betriebsbereich für autonome Fahrzeuge entstehen.

In San Francisco und Peking fahren sie schon

In Bezug auf die rechtlichen Rahmenbedingungen gilt Deutschland als Vorreiter im Bereich des autonomen Fahrens mit drei Gesetzen aus den Jahren 2017, 2021 und 2022. Während in US-Städten wie San Francisco und Phoenix oder in China bereits tausende Robo-Taxis unterwegs sind, gibt es hierzulande zwar einzelne Pilotprojekte, jedoch fehlt es noch an Serienreife und skalierbaren Geschäftsmodellen.

Perspektivisch solle das autonome Fahren überall in Deutschland im Regelbetrieb stattfinden, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (parteilos). «Darauf wirken wir hin und legen einen besonderen Schwerpunkt auf den öffentlichen Personennahverkehr sowie den Güterverkehr.» Autonomes Fahren sei eine Schlüsseltechnologie für eine innovative, saubere, barrierefreie und bezahlbare Mobilität. 

Regelbetrieb aufnehmen

Im nächsten Jahr sollen Finanzierungsmöglichkeiten für autonome Mobilität im ÖPNV identifiziert werden, wie es im Text steht. Bis 2026 ist geplant, einen nahtlosen Übergang vom Testbetrieb in den Regelbetrieb zu realisieren. Die Bundesregierung erwartet dadurch eine höhere Verkehrssicherheit und eine Stärkung des ÖPNV. Zudem soll autonomes Fahren helfen, den Fahrermangel zu bekämpfen und die Effizienz im Güterverkehr zu steigern, indem Fahrzeiten im autonomen Betrieb verlängert und Logistikkonzepte integriert werden können.

Im Dokument werden als Herausforderungen die noch fehlende Serienreife, hohe Kosten, ungeklärte Haftungsfragen sowie eine möglicherweise fehlende Akzeptanz in der Bevölkerung genannt.

Robo-Busse in Hamburg

Der Zeitplan der Bundesregierung zum Durchbruch beim autonomen Fahren deckt sich mit den Erwartungen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA). «2026, spätestens 2027 werden selbstfahrende Robo-Busse in den ersten Städten in Deutschland unterwegs sein und Fahrgäste transportieren», sagte KBA-Präsident Richard Damm jüngst der «Neuen Osnabrücker Zeitung». Hamburg etwa könnte es schaffen, bis 2030 rund 10.000 Shuttle-Busse auf den Straßen zu haben. 

Schwung für deutsche Autobauer

Die Förderung des autonomen Fahrens in Deutschland soll auch einheimischen Auto-Herstellern neuen Schwung verleihen. «Wir wollen, dass die deutsche Automobilindustrie an ihre bisherigen Erfolge anknüpfen und ihre Weltmarktführerschaft durch Innovationen behaupten kann.» Hierzu gehöre eine breite Einführung des autonomen und vernetzten Fahrens in allen Anwendungsbereichen.

dpa