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E-Auto-Laden soll so einfach werden wie Tanken

Die Bundesregierung legt einen neuen Fahrplan zu Ladesäulen vor. Das Ziel: E-Mobilität einfach, zuverlässig und bezahlbar machen.

Die Bundesregierung will Elektromobilität einfach, zuverlässig und bezahlbar machen.
Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Laden soll so einfach werden wie Tanken – das ist das Ziel der Bundesregierung. Das Kabinett hat einen «Masterplan Ladeinfrastruktur 2030» beschlossen. Ein zentraler Punkt: «Beim Bezahlen und der Abrechnung soll Laden nicht komplizierter sein als Tanken.» 

Derzeit sieht es oft noch anders aus. «Der Tarifdschungel ist häufig undurchsichtig», kritisiert der ADAC. Bezahlmöglichkeiten seien unzureichend und eine Anzeige der Preise je Ladevorgang fehle oft. Auch aus Sicht von Gregor Kolbe von der Verbraucherzentrale Bundesverband ist die ungenügende Transparenz der öffentlichen Ladepreise für E-Auto-Fahrer problematisch. 

Die Bundesregierung plant hier nun Verbesserungen. Vorgesehen sind außerdem verschiedene Förderprogramme, zum Beispiel für den Aufbau von Lademöglichkeiten in Mehrparteienhäusern. Allerdings ist die Umsetzung aller «finanzwirksamen Maßnahmen» des Masterplans abhängig von der Haushaltslage. Die Bundesregierung muss in den kommenden Jahren sparen, im Kernhaushalt klaffen Finanzlücken.

Mehr Transparenz

Laut dem Masterplan mit Blick auf öffentliche Ladesäulen sind viele Nutzer immer noch mit schwer vergleichbaren Ladeangeboten konfrontiert. Dies schwächt das Vertrauen in die Elektromobilität und bremst den Umstieg. Die Bundesregierung setzt sich daher für klare Rahmenbedingungen ein, um Preistransparenz, digitale Preisinformationen und dynamischen Wettbewerb zu gewährleisten.

Eine «Preistransparenzstelle» für Ad-hoc-Preise soll die Integration dieser Daten in Apps und Navigationssysteme für Endverbraucherinnen und Endverbraucher ermöglichen. «Wer elektrisch fährt, soll jederzeit technisch verlässliche Ladeangebote zu transparenten und wettbewerblichen Preisen vorfinden – egal wo, wann und wie schnell geladen wird», heißt es im Masterplan.

Eine aktuelle Befragung im Auftrag der Verbraucherzentrale zeigt, dass für 84 Prozent der Befragten beim Umstieg auf Elektromobilität entscheidend ist, dass die Preise für das öffentliche Laden transparent und einheitlich gestaltet sind. «Aktuell erfahren Verbraucherinnen und Verbraucher den Preis für das Spontanladen oft erst an der Ladesäule. Auch beim vertragsbasierten Laden ist ein einfacher Preisvergleich nur eingeschränkt möglich. Deshalb braucht es eine zentrale Stelle, die Spontanladepreise und Vertragstarife sammelt und veröffentlicht», betonen die Verbraucherschützer. Nutzer könnten so leichter Preise vergleichen und das beste Angebot finden.

Zusätzlich dazu: Das Laden an öffentlichen Ladestationen ist laut einem Papier des Verbands der Automobilindustrie (VDA) deutlich teurer als das Laden zu Hause. Der ADAC hebt hervor, dass eine Senkung der Stromsteuer auch für private Verbraucher ein wichtiger Schritt wäre.

Ausbau der Elektromobilität

E-Autos sollen eine Schlüsselrolle spielen, um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen. Der Sektor verfehlt regelmäßig Vorgaben. Der Ausbau des Ladenetzes schreitet voran. Laut Bundesnetzagentur gab es zum 1. Oktober etwa 80.000 öffentliche Ladepunkte, darunter etwa 44.250 Schnellladepunkte.

«Insbesondere die Anzahl der Schnellladepunkte nimmt erfreulicherweise stark zu», sagte Verbraucherschützer Kolbe. «Trotzdem gibt es weiterhin weiße Flecken auf der Landkarte. Um das öffentliche Laden überall zu ermöglichen, muss die Bundesregierung entsprechende Rahmenbedingungen schaffen. Gleichzeitig sind die Ladesäulenbetreiber gefordert, durch kontinuierliche Investitionen den Ausbau voranzutreiben.»

Der ADAC berichtet, dass die Lademöglichkeiten im Vergleich zur Anzahl der E-Pkw derzeit größtenteils ausreichend sind. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland macht insgesamt Fortschritte. Es gibt jedoch Kapazitätslücken in Ballungszentren oder direkt an Autobahnen. Der Bund arbeitet beispielsweise an einem E-Lkw-Schnellladenetz entlang der Autobahnen.

Förderungen geplant

E-Autos werden oft zu Hause aufgeladen – aber was machen Bewohner von Mehrparteienhäusern? Laut dem Papier der Bundesregierung verfügen diese oft noch nicht über entsprechende Lademöglichkeiten. Deshalb ist geplant, eine staatliche Förderung einzuführen, um die Investitionsbereitschaft von Eigentümergemeinschaften zu erhöhen und den Aufbau von Lademöglichkeiten in Mehrparteienhäusern zu beschleunigen. Es wird auch eine Förderung für den Ausbau der Ladeinfrastruktur in Depots und Betriebshöfen für E-Lastwagen geben – sofern der Haushalt dies zulässt.

dpa