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Champagner-Konsum in Deutschland sinkt drastisch

Preissteigerungen und Kaufkraftverlust führen zu 18,5% Absatzrückgang im Jahr 2024. Umsatz der Champagner-Erzeuger in Deutschland sinkt von 268 auf 228,8 Millionen Euro.

Die Champagner-Korken knallen seltener in Deutschland. (Symbolbild)
Foto: Hannes P Albert/dpa

Steigende Preise, wirtschaftliche Unsicherheit und sinkende Kaufkraft: Die Menschen in Deutschland trinken weniger Champagner. «Bewusste Beschränkungen der Ernte im ersten Pandemiejahr und Frost im Frühjahr 2021 haben in Verbindung mit einer außergewöhnlich hohen Nachfrage in den Folgejahren zu deutlichen Preissteigerungen beim Champagner geführt», sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung und CEO von Henkell Freixenet, Andreas Brokemper. 

«Die hohen Preise treffen jetzt auf eine sinkende Kaufkraft, womit die Mengenrückgänge begründet werden können», sagt Brokemper. 

Hohe Preise und unsichere Zeiten 

Champagner sei ein Symbol für gute Stimmung, für festliche Anlässe und kleine Ausbrüche aus dem Alltag, sagt der Direktor des Bureau du Champagne für Deutschland, Christian Josephi. Positive Anlässe seien in den aktuell unsicheren Zeiten, in denen auch Arbeitsplätze abgebaut und Krisenstimmung verbreitet werde, sowohl im Privaten als auch in der Wirtschaft eher rar. Und: «Das Geld wird zusammengehalten.» 

Der Champagner-Absatz in Deutschland ist im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 18,5 Prozent deutlich zurückgegangen. Die Anzahl der nach Deutschland gelieferten Flaschen sank von 11,6 Millionen auf 9,51 Millionen, wie der Hersteller-Verband Comité Champagne in Stuttgart und im französischen Épernay bekannt gab.

Laut Josephi sank der Umsatz der französischen Champagnerzeuger auf dem deutschen Markt von 268 auf 228,8 Millionen Euro. Trotzdem war dies das drittstärkste Jahr. Der Verband vertritt die Interessen aller 16.200 Champagnerzeuger und 370 Champagnerhäuser.

Viele entscheiden sich für Crémant

Champagner darf ausschließlich in speziellen Regionen in Frankreich angebaut werden. Die etwa 34.000 Hektar Anbaufläche liegen in der Champagne nordöstlich von Paris. Die Verarbeitung der Trauben unterliegt strengen Regeln. So ist beispielsweise nur eine manuelle Ernte erlaubt.

Die Champagner-Produzenten spürten aber auch den gesellschaftlichen Trend zur Alkohol-Abstinenz deutlich, berichtet Josephi. Eine andere Entwicklung beschreibt er so: weniger, aber besser. «Der Trend zur Nachfrage höherpreisiger Champagne-Qualitäten setzt sich fort.»

Bei hochwertigem Crémant, der auch für das französische Lebensgefühl stehe, gebe es durchaus Zuwächse, berichtet Josephi. «Niemand wird von Champagner auf Supermarktsekt umsteigen.» 

Henkell Freixenet verzeichnet ebenfalls eine hohe Nachfrage nach dem Crémant, der im Vergleich zu Champagner günstiger ist, aber dennoch qualitativ sehr hochwertig, wie Brokemper sagt. Dieser Schaumwein wird außerhalb der Champagne nach der klassischen Flaschengärungsmethode (méthode champenoise) hergestellt.

Ostern könnten die Champagner-Korken wieder knallen

Die Hawesko Holding in Hamburg sieht in den ersten Wochen des neuen Jahres wieder einen deutlichen Anstieg beim Verkauf von Champagner, aber auch von Crémant, Prosecco und deutschem Winzersekt. «Für das eher späte Ostergeschäft in diesem Jahr erwarten wir eine positive Entwicklung», sagt eine Sprecherin des Handelshauses für Weine und Champagner.

dpa