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Charmeoffensive – Chinas Xi trifft BMW, Siemens und Co.

Peking wirbt seit einiger Zeit kräftig, in China zu investieren. Im Machtzentrum des Landes trifft Staatschef Xi Vorstände deutscher und globaler Großkonzerne. Das hat einen Grund.

Chinas Staatschef Xi Jinping wirbt vor internationalen Top-Managern für die Volksrepublik als Standort.
Foto: Johannes Neudecker/dpa

Mitten im Handelskonflikt der USA mit China und Europa hat der chinesische Staatschef Xi Jinping vor Vorstandsvorsitzenden internationaler Unternehmen für sein Land geworben. In der Großen Halle des Volkes in Peking empfing Xi unter anderem Siemens-Chef Roland Busch, Mercedes-Chef Ola Källenius sowie BMW-Chef Oliver Zipse – aber auch den Konzernleiter von Samsung, Lee Jae Yong, sowie den US-Hedgefonds-Manager Ray Dalio.

«In China zu investieren heißt, in die Zukunft zu investieren», warb Xi. Ausländische Firmen seien ein wichtiger Teil von Chinas Modernisierung: «Für Unternehmen wie Mercedes-Benz und BMW ist China inzwischen der größte Markt der Welt.» 

Vertrauen wiederherstellen

China setzt also seine Charmeoffensive fort. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt strebt danach, wieder attraktiver für ausländische Unternehmen zu werden. Im Jahr 2024 fielen die Direktinvestitionen aus dem Ausland im Vergleich zum Vorjahr so stark wie seit 2008 nicht mehr. Einige Unternehmen haben außerdem ihre Strategie geändert und ein zweites Standbein außerhalb der Volksrepublik aufgebaut, um weniger abhängig von China zu sein.

Xi betonte, dass er sich für mehr Austausch und den Schutz der Rechte ausländischer Firmen eingesetzt habe. „Er hoffe, dass die meisten ausländischen Unternehmen ihre Zweifel ablegten und die Entwicklungschancen Chinas nutzten“, sagte der 71-jährige Vorsitzende der Kommunistischen Partei.

China wirbt bei weiteren Treffen für sich

Peking strebt danach, das Vertrauen wiederherzustellen. Am vergangenen Wochenende versammelten sich bereits zahlreiche CEOs von Unternehmen wie Apple, BMW, Mercedes, Siemens sowie Manager aus der Technologie- und Pharmabranche in Peking. Ministerpräsident Li Qiang lobte die Erfolge der Volksrepublik im Bereich Künstliche Intelligenz und versprach offene Märkte und weitere Reformen.

 

China spielt aufgrund seines riesigen Marktes eine entscheidende Rolle für zahlreiche Unternehmen. Deutsche Automobilhersteller, die lange Zeit erfolgreich im Fernen Osten tätig waren, mussten nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie Einbußen durch die gestiegene chinesische Konkurrenz und eine schwache Inlandsnachfrage hinnehmen. Zuletzt haben deutsche Automarken Partnerschaften mit chinesischen Tech-Giganten wie Alibaba geschlossen, um in China weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben.

Besuch des EU-Kommissars

Einige Beobachter glauben, dass China aufgrund des wirtschaftlichen Drucks der US-Zölle unter Präsident Donald Trump nun die Möglichkeit hat, seine Beziehungen mit Europa zu stärken. Allerdings ist das Verhältnis zwischen China und der EU auch durch Zölle angespannt.

https://x.com/MarosSefcovic/status/1905270859687747612

Beim Besuch von EU-Handelskommissar Maros Sefcovic in Peking in dieser Woche dürften Überkapazitäten und Zölle ebenfalls ein Thema sein. Vorab forderte die EU-Handelskammer in China von Sefcovic, Probleme europäischer Unternehmen wie das Handelsdefizit und den erschwerten Zugang zu öffentlichen Ausschreibungen anzusprechen.

dpa