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CO2-Preis steigt – was das beim Tanken und Heizen bedeutet

Das neue Jahr könnte mit höheren Preisen an der Tankstelle beginnen. Das liegt an einem steigenden CO2-Preis. Ab 2027 könnte sich dieser deutlich erhöhen. Wann kommt als Ausgleich ein Klimageld?

Heizen mit Gas wird Stück für Stück teurer. (Symbolbild)
Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Tanken und Heizen mit fossilen Brennstoffen könnten ab Jahresbeginn teurer werden. Der Grund: Ab dem 1. Januar 2025 wird der CO2-Preis von 45 auf 55 Euro pro Tonne erhöht. Was dies genau für die Preisentwicklung von Benzin, Diesel, Heizöl und Erdgas bedeutet und wie es mit einem Klimageld zur Entlastung aussieht:

Warum gibt es den CO2-Preis?

Seit 2021 gibt es in Deutschland einen CO2-Preis für fossile Energieträger. Das Ziel ist es, bis 2045 klimaneutral zu werden, um die internationalen Klimaziele zu erreichen und die schlimmsten Folgen der Erderwärmung einzudämmen.

Der Ausstoß von klimaschädlichem CO2 muss signifikant reduziert werden. Durch eine schrittweise steigende CO2-Bepreisung soll Anreize für mehr Sparsamkeit geschaffen werden sowie für den Umstieg auf umweltfreundliche Technologien – beispielsweise Elektroautos oder klimafreundlichere Heizungen wie Wärmepumpen.

Der Preis für CO2 basiert auf einem nationalen Emissionshandelssystem. Große Unternehmen, die Brennstoffe wie Erdgas, Heizöl, Benzin und Diesel verkaufen, müssen Emissionszertifikate erwerben. Dadurch entsteht ein Preis für jede freigesetzte Tonne CO2. Die Kosten werden auf die Endverbraucher umgelegt.

Welche Folgen hat der höhere CO2-Preis?

Laut ADAC und dem Wirtschaftsverband Fuels und Energie (en2x) erhöht sich der CO2-Aufschlag für den Liter Benzin um etwa 3 Cent, für den Liter Diesel und Heizöl um etwas mehr als 3 Cent. Darüber hinaus steigt zum Jahreswechsel die Treibhausgasminderungsquote, so en2x.

«Das heißt: Die Kraftstoffanbieter müssen die Treibhausgasemissionen im Verkehr weiter senken. Das erfordert unter anderem einen höheren Anteil an erneuerbaren Kraftstoffen. Inwieweit sich diese Änderungen in den Verbraucherpreisen an den Tankstellen und im Heizölhandel bemerkbar machen, hängt maßgeblich von der Entwicklung der Weltmarktpreise für die Mineralölprodukte ab.»

Beim ADAC heißt es mit Blick auf die steigende CO2-Abgabe: «Dass deswegen Benzin und Diesel auch wirklich um drei Cent teurer werden, ist nicht gesagt, denn theoretisch könnte beispielsweise Rohöl billiger werden und folglich auch die Kraftstoffpreise sinken. Dann würde die Anhebung der CO2-Abgabe nicht groß auffallen.» Die CO2-Abgabe sei nur ein Bestandteil, aus denen sich die Kraftstoffpreise zusammensetzen. Die Spritpreise sind seit Frühjahr gesunken.

Laut dem Vergleichsportal Verivox zahlt jemand, der mit Gas heizt, aufgrund des höheren CO2-Preises etwa 0,22 Cent mehr pro Kilowattstunde. Hochgerechnet auf den Heizbedarf eines Einfamilienhauses mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden Erdgas ergibt das rund 43 Euro mehr im Jahr.

Der Geschäftsführer des Portals HeizOel24, Oliver Klapschus, sagte, dass für 2025 mit konstanten bis leicht fallenden Rohölpreisen gerechnet werde. Ohne große geopolitische Krisen oder Katastrophen gebe es aus aktueller Sicht keinen Grund, warum die Heizölpreise um mehr als 10 Cent nach oben und unten schwanken sollten. Die Erhöhung der CO2-Bepreisung spiele bei der Preisprognose nur eine untergeordnete Rolle. Der Aufschlag entspreche einer normalen Wochenschwankung der Heizölpreise.

Wie geht es mit dem CO2-weiter?

Gemäß dem Brennstoffemissionshandelsgesetz wird für das Jahr 2026 ein Preiskorridor mit einem Mindestpreis von 55 Euro pro Emissionszertifikat und einem Höchstpreis von 65 Euro pro Emissionszertifikat festgelegt. Ab 2027 wird dann ein Paradigmenwechsel eingeleitet: Ein EU-weiter CO2-Emissionshandel für Gebäudewärme und den Verkehrssektor wird eingeführt. Der CO2-Preis wird sich dann am Markt bilden. Experten warnen vor möglichen deutlichen Preissprüngen.

In einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung wird darauf hingewiesen, dass aufgrund der strengen europäischen Emissionsobergrenzen und der teilweise langsamen Fortschritte bei der Dekarbonisierung in Europa erwartet wird, dass der Preis für CO2 in Kraft- und Brennstoffen deutlich steigen wird. Studien zufolge sind Preise von 200 Euro pro Tonne möglich.

In einer Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft und des Öko-Instituts wird betont, dass der nationale CO2-Preis frühzeitig erhöht werden sollte, um einen Preisschock zu vermeiden – dies sollte sozial abgefedert werden.

Wann kommt ein Klimageld?

Die Erlöse in Milliardenhöhe aus der CO2-Bepreisung fließen in den Klima- und Transformationsfonds, einen speziellen Fonds des Bundes. Von dort werden Projekte zur Förderung des Umstiegs auf umweltfreundliche Technologien finanziert – beispielsweise für den Austausch von Heizungen. Mit den steigenden Einnahmen könnte ein Klimageld für Bürgerinnen und Bürger finanziert werden, um die steigenden CO2-Preise auszugleichen. Obwohl die gescheiterte Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP dies im Koalitionsvertrag in Aussicht gestellt hatte, wurde es nicht umgesetzt.

Energie müsse für alle Verbraucherinnen und Verbraucher bezahlbar bleiben, sagte Jutta Gurkmann vom Verbraucherzentrale Bundesverband. «Wer sein Verhalten nicht anpassen kann, benötigt Unterstützung.» Dies betreffe zum Beispiel Verbraucher, die keine Alternative zum eigenen Auto hätten. 

Wie wird es mit der Auszahlung?

Die Bundesregierung hatte erklärt, dass sie bis zum Ende des Jahres 2024 die technische Möglichkeit schaffen werde, direkt Geld an die Bürger auszuzahlen. Finanzminister Jörg Kukies (SPD) betonte, dass die konkreten Leistungen von der zukünftigen Bundesregierung festgelegt werden müssten.

Zuerst werden nur pauschale Zahlungen erlaubt sein, später auch differenzierte Auszahlungen nach Einkommen an bestimmte Teilgruppen der Bevölkerung. Spezifisch werden in der Datenbank des Bundeszentralamts für Steuern auch die Kontoverbindungen der Bürger gespeichert.

Was wollen Parteien? 

Die Grünen wollen laut Wahlprogramm, dass alle Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen zum Ausgleich einen Großteil der Einnahmen der CO2-Bepreisung als Klimageld zurückbekommen. «Das Klimageld soll in der nächsten Legislatur so schnell wie möglich eingeführt werden.»

Im SPD-Wahlprogramm wird darauf hingewiesen, dass einige Haushalte aufgrund der steigenden Preise für CO2 besonders belastet werden und nicht in der Lage sein könnten, aus eigener Kraft umzusteigen. Wenn ab 2027 die europäische Regelung in Kraft tritt, soll durch geeignete Maßnahmen – wie beispielsweise ein Klimageld – sichergestellt werden, dass niemand überfordert wird.

Die Union strebt einen «Klimabonus» an, um Verbraucher und Unternehmen zu entlasten. Außerdem sollten mit den CO2-Einnahmen die Stromsteuer und Netzentgelte verringert werden. Die FDP will die Stromsteuer in einem ersten Schritt auf das EU-Mindestmaß senken. Sie strebt zudem an, die EU-Mindestsätze für die Energiesteuer auf Heiz- und Kraftstoffe angesichts des tendenziell steigenden CO2-Preises sukzessive bis auf null abzuschmelzen.

dpa