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Commerzbank-Betriebsrat: Gespräche zu Jobabbau vor Abschluss

Mit dem Abbau Tausender teurer Jobs will die Commerzbank effizienter werden und die Begehrlichkeiten der Unicredit abwehren. Nun steht laut Betriebsrat eine Einigung über die Modalitäten kurz bevor.

Mehr Effizienz als Lebensversicherung: Commerzbank ringt um Eigenständigkeit (Archivbild)
Foto: Helmut Fricke/dpa

Die Verhandlungen zum Stellenabbau bei der Commerzbank befinden sich nach Angaben des Betriebsrates auf der Zielgeraden. «Wir sind in den letzten Zügen der Verhandlungen, was Rahmensozialplan und Rahmeninteressenausgleich angeht», sagte der Vorsitzende von Konzern- und Gesamtbetriebsrat, Sascha Uebel, der Deutschen Presse-Agentur in Frankfurt.

Uebel bestätigte einen Bericht der Zeitung «Handelsblatt», wonach für den 14. Mai, dem Tag vor der Commerzbank-Hauptversammlung, eine Sondersitzung des Gesamtbetriebsrats in Wiesbaden geplant ist. Dort wollen die Betriebsräte «in jedem Fall schon den Rahmensozialplan und wahrscheinlich sogar den Rahmeninteressenausgleich beschließen», wie Uebel sagte.

Commerzbank kämpft um Eigenständigkeit

Der Vorstand der Commerzbank hatte Mitte Februar bekannt gegeben, dass bis Ende 2027 ungefähr 3.900 Vollzeitstellen abgebaut werden, davon 3.300 in Deutschland. Durch die Schaffung von Stellen bei der polnischen mBank und an Niedriglohnstandorten in Asien soll die Gesamtzahl der Mitarbeiter im Konzern weltweit weitgehend konstant bei 36.700 Vollzeitkräften bleiben.

Die Commerzbank möchte ihre Eigenständigkeit bewahren, indem sie Tausende teure Jobs abbaut und steigende Überschüsse erzielt. Die italienische Unicredit hat im September die Gelegenheit genutzt, den Bundesanteil an der teilweise verstaatlichten Commerzbank zu übernehmen und ist damit in großem Umfang bei Deutschlands zweitgrößter Privatbank eingestiegen.

Unicredit-Chef Andrea Orcel hat seit Monaten die Vorteile einer Fusion der beiden Institute gelobt. Es ist jedoch unklar, ob die Übernahme tatsächlich stattfinden wird, da es in Deutschland großen Widerstand gibt. Der Bund besitzt immer noch gut zwölf Prozent an der Commerzbank.

Protestaktion bei Hauptversammlung

Die Hauptversammlung der Commerzbank am 15. Mai in Wiesbaden wollen der Gesamtbetriebsrat und die Gewerkschaft Verdi nutzen, um den Protest gegen eine Übernahme nochmals deutlich zu machen. Die Beschäftigten sind von 8.00 Uhr an zu einer «bewegten Betriebsversammlung» unmittelbar vor Beginn des Aktionärstreffens eingeladen.

«Wir wollen erneut deutlich machen, wie wichtig die Eigenständigkeit der Commerzbank ist und dass wir diese zu verteidigen wissen. Dies wollen wir mit unserer Präsenz vor Ort auch den Aktionären, die zur Hauptversammlung kommen, zeigen», heißt es in dem Aufruf von Betriebsrat und Verdi, aus dem auch das «Handelsblatt» zitiert.

dpa