Die Commerzbank will angesichts der Avancen der Unicredit zulegen. Ihren Investoren zeichnet sie eine vielversprechende Perspektive. Mit der italienischen Bank stehen erste Gespräche bevor.
Commerzbank setzt sich höhere Ziele – Gespräch mit Unicredit
Die Commerzbank setzt sich ehrgeizigere Ziele, um eine höhere Rendite und mehr Geld für die Aktionäre zu erreichen. Vor einem ersten Treffen mit der italienischen Unicredit plant der Dax-Konzern, die Eigenkapitalrendite bis 2027 auf über 12 Prozent zu steigern. Dies ist höher als bisher geplant. Zusätzlich soll mehr Geld an die Anteilseigner ausgeschüttet und die Erträge gesteigert werden.
Am kommenden Freitag ist ein erstes Treffen mit Vertretern der Unicredit geplant, wie die zukünftige Vorstandschefin Bettina Orlopp auf einer Branchenkonferenz in London erklärte. Angesichts der Übernahmeavancen der italienischen Bank steht die Commerzbank unter Druck, ihren Aktionären eine attraktive Perspektive zu bieten.
Das Institut habe erhebliches Wachstums- und Wertsteigerungspotenzial, sagte Aufsichtsratschef Jens Weidmann. Die Bank baue ihre eigenständige Position als eine starke Säule im deutschen Bankenmarkt und zuverlässiger Partner der heimischen Wirtschaft aus. Orlopp hob die Rolle der Bank für die deutsche Wirtschaft hervor. «Der Mittelstand ist unsere DNA», sagte sie. Es sei wichtig, diese Kunden zu verstehen.
Ehrgeizige Vorgaben
Die Ziele, die die Commerzbank nach ihrer letzten Strategietagung gesetzt hat, sind ehrgeizig: Für 2027 strebt die Commerzbank eine Eigenkapitalrendite von 11,5 Prozent an, während sie im laufenden Jahr acht Prozent anvisiert hat.
Der Gewinn vor Zinszahlungen für eigenkapitalähnliche Anleihen soll laut Prognose im Jahr 2027 auf 3,6 Milliarden Euro steigen. Dies würde eine Steigerung um die Hälfte im Vergleich zu den Erwartungen dieses Jahres bedeuten. Im Jahr 2023 erzielte die Commerzbank einen Rekordgewinn von 2,2 Milliarden Euro, wobei sie von gestiegenen Zinsen profitierte. Jedoch trüben sich die Aussichten für die gesamte Bankenbranche mit fallenden Leitzinsen ein.
In den Jahren 2025 bis 2027 plant die Commerzbank auch Ausschüttungsquoten von jeweils mehr als 90 Prozent anzustreben. Das bedeutet, dass die Bank mehr als neun Zehntel ihres Gewinns als Dividende ausschütten oder in Aktienrückkäufe investieren möchte. Zuletzt hatte die Bank angekündigt, deutlich mehr als die Hälfte des Gewinns dafür verwenden zu wollen.
Commerzbank will Erträge kräftig steigern
Die Commerzbank plant außerdem, zusätzliche Ertragspotenziale zu erschließen, beispielsweise bei Firmenkunden, in der Vermögensverwaltung und bei der polnischen Tochter mBank, wie Orlopp sagte, die zum Monatsende den Chefposten bei der Commerzbank übernimmt.
Der Konzern plant, bis 2027 Erträge in Höhe von 13,3 Milliarden Euro zu erzielen, während die Bank für dieses Jahr mit 10,9 Milliarden Euro rechnet. Gleichzeitig bleibt das Unternehmen kostenbewusst und strebt deutlich an, zu wachsen und zu investieren. Übernahmen, die eine intensive Integrationsarbeit erfordern, werden vermieden, so Orlopp.
Die Unicredit hat die Gelegenheit genutzt, den Bund teilweise auszusteigen, und ist in großem Umfang bei der Commerzbank eingestiegen. Zuletzt haben sich die Italiener – einschließlich Finanzinstrumenten – 21 Prozent der Anteile gesichert. Damit sind sie der größte Aktionär vor dem Bund, der etwa 12 Prozent an der Commerzbank hält. Außerdem hat die Unicredit die Erlaubnis beantragt, ihren Anteil auf bis zu 29,9 Prozent zu erhöhen. Dadurch wird ein Übernahmeangebot für Deutschlands zweitgrößte Privatbank wahrscheinlicher.